Ludwigsburg gewinnt Förderwettbewerb zum Klimaschutz

Land unterstützt den Weg zur Klimaneutralität 2035 mit zwei Millionen Euro

Bildbeschreibung (von links): Die Ludwigsburger Klimaschutzmanagerin Lena Völlinger, OB Matthias Knecht, Umweltministerin Thekla Walker und Steffen Weeber, Ludwigsburgs Teamleiter Klima und Energie heute Nachmittag bei der Verleihung der Urkunde im Stuttgarter Umweltministerium. (Foto: Umweltministerium Baden-Württemberg)

Die Gewinner des kommunalen Förderwettbewerbs „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“ stehen seit kurzer Zeit fest. Heute am Dienstag, 9. Mai 2023, hat nun das baden-württembergische Umweltministerium nach Stuttgart eingeladen, um die vier Vorreiter-Kommunen zu prämieren.

Neben Denzlingen, Freiburg und dem Landkreis Calw ist Ludwigsburg eine der Modell-Kommunen und hat mit einem durchdachten Konzept und dem ambitionierten Ziel „Klimaneutral 2035“ überzeugt.

Das Klimaneutralitätskonzept und das Zieljahr 2035 für ein treibhausgasneutrales Ludwigsburg hatte der Gemeinderat Ende 2022 beschlossen. Die Klimaschutzpläne werden nun vom Land finanziell unterstützt: Ludwigsburg erhält zwei Millionen Euro an Fördergeldern, die über drei Jahre hinweg eingesetzt werden können. Diese sollen möglichst effektiv für ausgewählte Maßnahmen aus dem Klimaneutralitätskonzept genutzt werden.
 
„Die Förderung des Landes gibt uns auf unserem Weg zur Klimaneutralität 2035 zusätzlichen Rückenwind“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Der ist notwendig, denn genau jetzt ist die Zeit, praktische Schritte zu tun. Wir setzen auf innovative Maßnahmen, um die großen Sektoren Wärme, Strom und Mobilität treibhausgasneutral zu gestalten. Genauso kommt es auf den vollen Einsatz aller an: Politik, Verwaltung, Wirtschaft und nicht zuletzt der Bürgerschaft in Ludwigsburg.“
 
Ganze Verwaltung steht zu den städtischen Klimazielen
Voller Einsatz kommt auch aus den verschiedenen Dezernaten der Verwaltung, denn Treibhausgase einzusparen, ist Aufgabe in allen Bereichen: „Im Gebäudesektor liegt ein großes Einsparpotenzial“, so Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. „Viele Menschen mit Eigenheim gehen hier bereits vorbildlich voran, sanieren ihr Zuhause, setzen auf Photovoltaik und klimafreundliche Wärmeversorgung. Unterstützt werden sie dabei vom KlimaBonus, unserem städtischen Förderprogramm, das auch eine sehr interessante Förderung für einkommensschwache Haushalte beinhaltet.“
 
Für die klimaneutrale Energieversorgung ist die intensive Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim besonders wichtig. Gemeinsam wird unter anderem die kommunale Wärmeplanung vorangetrieben.
 
Neben der Energieversorgung ist die Umstellung der Mobilität auf klimafreundliche Alternativen entscheidend. Sebastian Mannl, Bürgermeister für Lebensqualität, Infrastruktur und Service, beschreibt dafür notwendige Maßnahmen: „Wir setzen auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie von Rad- und Fußwegen, um nachhaltige Mobilitätsformen attraktiver zu machen.“
 
Auch Renate Schmetz, Erste Bürgermeisterin und zuständig für Bildung, Soziales, Sport und Kultur betont die große Verantwortung für die Menschen in Ludwigsburg: „Die Folgen des Klimawandels verschärfen die soziale Ungleichheit auch in einer Stadt wie Ludwigsburg, sozial Schwächere werden davon besonders betroffen sein. Als Stadt ist es unsere Aufgabe, das abzumildern und die lebenswerte Zukunft aller gleichermaßen zu sichern.“  
 
Ludwigsburg will bis zum Jahr 2035 klimaneutral sein
„Der Aufbruch in die Klimaneutralität ist die wahrscheinlich größte Aufgabe für die nächsten Jahre“, betont Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Den Kommunen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.“ Einerseits werde ein großer Teil der klimarelevanten Emissionen hier durch Wohnen, Industrie und Verkehr erzeugt.
 
Andererseits hätten die Kommunen mit ihren vielfältigen Funktionen als Vorbild, Eigentümerin und größte öffentliche Auftraggeberin weitreichende Handlungschancen, um den Klimaschutz vor Ort voranzubringen. Deshalb sei es so bedeutsam, dass sich der Gemeinderat der Verantwortung des Klimaschutzes für die Stadt Ludwigsburg mit einer überwältigenden Mehrheit gestellt habe.
 
Dazu bedürfe es einer dringenden und auch kontinuierlichen Weiterentwicklung der Klimaschutzprogramme des Bundes und der Länder und der relevanten Gesetze, die das Engagement der Kommunen beim Klimaschutz unterstützen, stellt Bürgermeisterin Andrea Schwarz fest. „Wir stehen bereit, den Weg zur Klimaneutralität weiter und vor allen Dingen beschleunigt zu beschreiten. Aber es braucht weiterhin eine erhebliche Verbesserung der finanziellen Bedingungen für die Kommunen, die sich dem Ziel der Klimaneutralität 2035 verpflichten.“
 
Auch der Landkreis Ludwigsburg ist auf derselben Spur: „Ich freue mich mit der Stadt Ludwigsburg über diesen großen Erfolg und gratuliere herzlich dazu“, sagt Landrat Dietmar Allgaier. „Als Gewinnerkommune des Wettbewerbs für Vorreiterkommunen zur Klimaneutralität bis 2035 passt die Stadt hervorragend zu den vielfältigen Bemühungen des Landkreises Ludwigsburg um den Klimaschutz. Das Landratsamt ist selbst auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035.“
 
Ludwigsburg hat schon eine Strecke auf dem Weg zur Klimaneutralität hingelegt: Die Stadt folgte bislang ihrem „integrierten Klimaschutz- und Energiekonzept“ (iKEK) mit dem Jahr 2050 als Ziel. Um bereits 2035 klimaneutral zu sein, müssen nun bestehende Maßnahmen noch weiter verschärft werden. Gemeinsam mit der Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA) ist das Konzept überarbeitet worden. Die 87 Maßnahmen aus dem integrierten Klimaschutz- und Energiekonzept wurden geprüft mit dem Ergebnis, dass der Fokus auf 24 hochwirksame Maßnahmen gelegt werden soll. Dazu zählen etwa:

  • der Einsatz großer Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen,
  • die konsequente Umsetzung der Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung,
  • die Fortführung von Quartierskonzepten und Ausweitung des Sanierungsmanagements,
  • die Einführung eines kommunalen Klimafonds,
  • die klimaneutrale Kommunalverwaltung bis 2035,
  • das kommunale Förderprogramm KlimaBonus,
  • eine Unterstützungsoffensive der Stadt für Balkon-Solarmodule,
  • klimavorbildliche Gewerbegebiete,
  • eine kontinuierliche Verbesserung und Beschleunigung des ÖPNV und eine konsequente Realisierung der 15-Minuten-Stadt. Sämtliche Bedürfnisse des täglichen Bedarfs sollen zu Fuß oder mit dem Fahrrad in einem Radius von 15 Minuten zu erledigen sein.

Klimaziel im Stadtentwicklungskonzept verankert
Die Besonderheit der Stadt Ludwigsburg bildet ihr übergreifendes Ziel der nachhaltigen Stadtentwicklung mit einer intensiven Beteiligungskultur: Die Stadt arbeitet mit zwölf Handlungsfeldern, in denen Ziele und Maßnahmen verankert sind und an denen sich die Arbeit der Verwaltung in den nächsten Jahren ausrichtet. Im Jahr 2022 wurden die Ziele des Stadtentwicklungskonzepts gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern überarbeitet. Dabei wurde auch das Klimaziel im Handlungsfeld „Klima und Energie“ aktualisiert.

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