Schule erhält neuen Namen

Die August-Lämmle-Schule in Oßweil wird ab 1. August den Namen „Grundschule Oßweil“ tragen. Es war eine knappe Entscheidung im Gemeinderat. Eine beantragte Bürgerbefragung im Stadtteil fand keine Zustimmung.

Schulgebäude mit verglastem Neubau, der zwei Altbauten verbindet.
Aus der August-Lämmle-Schule wird die Grundschule Oßweil. (Foto: Fotografie Dietmar Strauß/Besigheim)

Mit einer knappen Mehrheit von 20:19 Stimmen hat der Gemeinderat sich für eine Umbenennung der August-Lämmle-Schule entschieden. In der Sitzung am vergangenen Mittwoch waren Grüne, SPD, Linke, Bündnis der Vielfalt und OB Dr. Matthias Knecht dafür, CDU, Freie Wähler und FDP dagegen. Mit 23 Ja- und zwölf Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen legte das Gremium auch den neuen Namen fest: Ab 1. August gilt die Bezeichnung „Grundschule Oßweil“.

Eine von der CDU-Fraktion beantragte informelle Bürgerbefragung wurde seitens der Freien Wähler und der FDP unterstützt. Doch der Gemeinderat lehnte dieses Vorhaben mit knapper Mehrheit ab. „Es war ein schwieriges und emotionales Thema“, betonte OB Knecht. „Doch Gemeinderat und Stadtverwaltung haben in einem sachlichen und fairen Austausch das Pro und Contra einer Namenänderung diskutiert. Am Ende war es eine hauchdünne Entscheidung.“ Jetzt könne Ruhe einkehren, um sich wieder auf die Herausforderungen der Schule in Zeiten der Corona-Pandemie zu konzentrieren.

In der Vergangenheit waren immer wieder Diskussionen um den Namensträger August Lämmle aufgeflammt. Der Stadtverwaltung wurde die Frage gestellt, ob der in Oßweil geborene und aufgewachsene Heimatdichter angesichts seiner Haltung zum Nationalsozialismus während des Dritten Reiches als Namensgeber für eine Schule geeignet sei.

Umbenennungen in anderen Kommunen

Daneben brachten Zeitungsberichte über die Umbenennungen der August-Lämmle-Schulen in Leonberg (Landkreis Böblingen), Kusterdingen (Landkreis Tübingen) und Rudersberg-Steinenberg (Rems-Murr-Kreis) nach Ansicht der Stadtverwaltung Unruhe oder gar ein Unbehagen in die Schullandschaft. Die drei genannten Kommunen hatten in jüngster Vergangenheit entschieden, ihre Schulen umzubenennen. Der Grund: Ihrer Ansicht nach hatte Lämmle eine dem Regime des Nationalsozialismus zugewandte Haltung eingenommen. Vor diesem Hintergrund entschloss sich die Ludwigsburger Stadtverwaltung, den Vorschlag zu machen, den Namen der Grundschule im Stadtteil zu ändern. Die August-Lämmle-Schule trug diesen Namen seit 1955.

Der Diskussion im Gemeinderat ging ein Fachgespräch im vergangenen Oktober voraus. Hier wurden die unterschiedlichen Positionen zu dieser Thematik vorgestellt sowie Pro- und Contra-Argumente intensiv diskutiert. Dabei erhielten sowohl der Freundeskreis August Lämmle als auch der Bürgerverein Oßweil die Möglichkeit, ihre Positionen darzulegen. Gleichwohl gab es auf dem Podium auch Vertreterinnen und Vertreter, die sich für eine Umbenennung der Schule aussprachen.

Die Beratungen wurden im Stadtteilausschuss Oßweil sowie im Bildungs- und Sozialausschuss fortgesetzt, ehe es zur Entscheidung im Gemeinderat kam. Das öffentliche Interesse an der politischen Diskussion war sehr groß. Jugendgemeinderat und Integrationsrat hatten sich im Vorfeld der Entscheidung für eine Umbenennung ausgesprochen. (Peter Spear)

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