Grünes Licht für Bildungszentrum West

Der Gemeinderat hat den Entwurf für den Neubau des Bildungszentrums West beschlossen. Baustart soll Mitte 2024 sein, schon im kommenden Jahr beginnen die Vorarbeiten.

So wird das BZW einmal aussehen. Hier der Mittelbau mit Verbindungssteg. (Visualisierung: h4a)

Es ist ein Jahrhundertprojekt: der Neubau des Bildungszentrums West. Der Gemeinderat hat jetzt einstimmig für die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung gestimmt. Rund 200 Millionen Euro wird der Bau inklusive der Außenanlagen und Möblierung kosten. „Vor dem geplanten Baubeschluss werden wir das Projekt aufgrund der angespannten Haushaltslage – wie andere große Vorhaben im Jahr 2023 auch – noch im Sinne eines Risikomanagements überprüfen“, erläutert Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Dies wird den Bau nicht verzögern, die Vorarbeiten starten vor dem Beschluss.“

„Die Kosten sind gewaltig, dennoch gehen wir das Vorhaben entschlossen an“, so Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Der Neubau ist notwendig, weil die Gebäude aus den 70er-Jahren, in denen das Otto-Hahn-Gymnasium, die Gottlieb-Daimler-Realschule und eine Zweigstelle der Stadtbibliothek untergebracht sind, mit Schadstoffen belastet sind. Die Stadtverwaltung hat eine Generalsanierung geprüft, diese aber ausgeschlossen, weil sie finanziell nur einen geringen Vorteil hätte und die Schadstoffbelastung nicht komplett beseitigen würde.

Neubau kleiner als ursprünglich geplant

Der Entwurf, der nun beschlossen wurde, sieht gegenüber der ursprünglichen Planung einen abgespeckten Neubau vor: Die Bibliothek fällt kleiner aus, Lagerflächen wurden verringert und Unterrichtsflächen entfallen. Die Oberstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums wird deshalb weiterhin im Königin-Olga-Gebäude, das sich in direkter Nachbarschaft zu den Neubauten befindet, unterrichtet werden. Der Gebäudeteil des Otto-Hahn-Gymnasiums ist aber so geplant, dass er zu einem späteren Zeitpunkt noch aufgestockt werden kann.

Der Neubau-Komplex fällt zwar kleiner aus, ist aber mit rund 28.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche immer noch deutlich größer als das jetzige Gebäude mit etwa 20.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. „Diesen Platz benötigen wir dringend, weil die Schülerzahlen steigen und der Bedarf an Ganztagsbetreuung steigt“, erläutert Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz.

Insgesamt profitieren 2.400 Schülerinnen und Schüler vom Neubau. Auch die benachbarte Grundschule Osterholzschule wird dort Räume für die Ganztagsbetreuung sowie die Mensa nutzen. Und nicht nur Schüler und Lehrer können sich freuen, auch die Menschen im Stadtteil und ganz Ludwigsburg – über eine zeitgemäße Bibliothek und moderne Kursräume für die Volkshochschule. Die Mensa ist ebenfalls multifunktional nutzbar.

Bau im laufenden Betrieb

Das Bauvorhaben kann im laufenden Schulbetrieb verwirklicht werden, da der Neubau weiter südlich auf dem Areal errichtet wird als das Bestandsgebäude. Das eröffnet die Möglichkeit, einen alten Gebäudeteil erst dann abzureißen, wenn ein neuer Gebäudeteil fertig ist. So müssen die Schülerinnen und Schüler zwischendurch nicht in Container ausweichen. Durch die Bauweise mit modular vorgefertigten Holzkonstruktionen kann Staub und Lärm minimiert werden.

Bestehen wird das neue Bildungszentrum West aus drei Gebäuden. Der Mittelteil, der die zentralen Einrichtungen beherbergt, ist über je einen Steg mit den beiden Schulhäusern des Gymnasiums und der Realschule verbunden.

Nachhaltigkeit wird großgeschrieben

„Bei unserer Planung spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle“, betont Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Es wurde Wert auf naturbelassene Materialien gelegt und wo möglich auf Verbundstoffe verzichtet. Durch den Ersatz der beiden Bestandsschulen können rund 10 Prozent der jährlichen wärmebedingten CO2-Emissionen aller städtischen Gebäude eingespart werden. Der Neubau wird mit Fernwärme versorgt und alle Dachflächen vollflächig mit Photovoltaik-Anlagen belegt.

Die Vorarbeiten für den Bau starten bereits Anfang des kommenden Jahres: Dann werden Bäume gefällt und verpflanzt. Ebenfalls im Jahr 2023 stehen die Verlegung von Leitungen und der Rückbau der Bibliothek an. Im Sommer 2024 soll dann der eigentliche Bau beginnen. Die Planung sieht vor, dass Mitte 2027 der erste Bauabschnitt abgeschlossen ist und Anfang 2030 alle neuen Gebäude nutzbar sind. (Meike Wätjen)

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