Infos zur Wärmeversorgung in Ludwigsburg

Wie werden wir in Zukunft heizen? Dazu informieren Stadtverwaltung und Stadtwerke jetzt alle Interessierten bei einer Veranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung.

Ein warmes Zuhause auch in Zukunft: Dafür arbeitet die Stadt an einer klimaneutralen Wärmeversorgung. (Foto: Adobe Stock/Oleksandr)

Bis zum Jahr 2035 will die Stadt klimaneutral heizen – das kann nur mit einer groß angelegten „Kommunalen Wärmeplanung“ gelingen. Die wurde noch kurz vor Weihnachten vom Gemeinderat beschlossen. Heizen und Warmwasser sind nämlich in Ludwigsburg für 40 Prozent der Treibhausgase verantwortlich: Um klimaneutral zu werden, muss die Wärmeversorgung weg von Öl und Gas, hin zu Wärme aus Quellen wie Sonne, Luft, Erde, Wasser und Abwasser.

„Wir wollen, dass alle für die Zukunft planen können“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Deshalb informieren wir darüber ausführlich und beteiligen die Bürgerschaft.“ Um Fragen aus der Bevölkerung zu beantworten und über geplante Maßnahmen in den kommenden Jahren zu informieren, findet am Dienstag, 16. Januar 2024 um 17.30 Uhr für alle Interessierten eine offene Info-Veranstaltung in der Musikhalle Ludwigsburg statt. Stadtverwaltung, Stadtwerke und andere Akteure der Energiewende geben Einblicke und antworten auf Fragen. Viele Fragen und Antworten sind auch jetzt schon online nachzulesen auf www.ludwigsburg.de/waermeplanung.

Baubürgermeisterin Andrea Schwarz beschreibt die Planungen: „Unser Ziel sind 78 Prozent klimaneutrale Fernwärme für Ludwigsburg – das ist eine Herkules-Aufgabe und eine echte Chance. Ich bin davon überzeugt, dass die Wärmeproduktion vor Ort ein Standortvorteil sein kann. Ludwigsburg wäre damit in weiten Teilen unabhängig von Preissteigerungen durch CO2-Bepreisung oder geringer Verfügbarkeit von fossilen Brennstoffen.“

Klimaneutral Heizen

Schon im Sommer 2021 hat Ludwigsburg mit der Wärmeplanung begonnen und den Bestand an Gebäuden mit ihrem aktuellen Bedarf an Wärmeenergie erfasst. Gleichzeitig hat die beauftragte Stuttgarter „EGS plan – Ingenieurgesellschaft für Energie‐, Gebäude‐ und Solartechnik“ untersucht, welche erneuerbaren Energieträger vor Ort in den Stadtgebieten nutzbar sind.

Durch das Sanieren und Modernisieren von Industrie- sowie Wohngebäuden und höhere Energieeffizienz soll der gesamte Bedarf an Wärmeenergie im Jahr 2035 um 40 Prozent niedriger liegen. In manchen Stadtbereichen wird es eine zentrale Versorgung über Fernwärme geben, in anderen eine dezentrale Versorgung mit Wärmepumpen.

Planung vor Ort

Die Wärmeplanung ist der erste Schritt, danach folgt die Planung für die Umsetzung im Detail durch die SWLB. Im laufenden Jahr werden die Stadtwerke gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Pläne für den Wandel hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung ausarbeiten. Erst danach können Aussagen darüber getroffen werden, ob ein Haus künftig an das Wärmenetz angeschlossen werden kann, oder ob es eine dezentrale Heizung braucht.

Die Bitte der Stadtwerke ist, dass sich zum Start der Planung nur diejenigen melden, deren Heizung den Geist aufzugeben droht – beziehungsweise denen Schornsteinfeger oder Handwerker einen Hinweis zum Heizungstausch gegeben haben. Für diese Fälle hat die SWLB eine Abfrage eingerichtet – wer dringend Informationen benötigt, kann diese nutzen auf der Homepage der Stadtwerke unter: www.swlb.de/verfuegbarkeit

Chance und Herausforderung

Ludwigsburgs Oberbürgermeister Knecht betont: „In den Projekten stecken große Chancen, zum Beispiel werden wir künftig auch die Wasserwärme vom Neckar nutzen, um Wohnungen damit zu heizen. Gleichzeitig ist allen Beteiligten bewusst: Die nötigen Investitionen für die Wärmewende sind immens – Europäische Union, Bundes- und Landesregierung müssen die Kommunen durch entsprechende Förderung finanziell in die Lage versetzen, diese zu stemmen. Wir müssen ehrlich sein. Der Weg wird länger und steiniger werden als wir es uns wünschen.“

Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB, beschreibt die anstehenden Maßnahmen: „Unser bestehendes Fernwärmenetz werden wir weiter ausbauen. Das ist mit komplexen Herausforderungen verbunden – allein für Ludwigsburg rechnen wir mit 600 Millionen Euro Investitionen. Der Fachkräftemangel, knappe Ressourcen und Belastungen im Verkehr kommen noch dazu.“ (Clemens Flach)

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