Stadt setzt sich für Erhalt der Neckar-Steillagen ein

Die terrassierten Weinbergsteillagen prägen die Landschaft am Ludwigsburger Neckar. Damit das so bleibt, setzt die Stadtverwaltung eine Reihe von Maßnahmen um.

Steillagen in Ludwigsburg am Neckar.
Malerisch: die Steillagen in Ludwigsburg. (Foto: Weingärtner Marbach)

Die steilen Terrassenweinberge sind charakteristisch für die Landschaft am Ludwigsburger Neckar und ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Tierarten. Schon seit vielen Jahren setzt sich die Stadt für den Erhalt der Steillagen ein, jetzt erweitert sie ihr Engagement noch.

Im Ausschuss für Mobilität, Technik und Umwelt stellte die Verwaltung am Donnerstag, 30. September 2021, konkrete Ideen vor. Die Stadträtinnen und Stadträte waren begeistert und beauftragten die Verwaltung, ein Konzept zu erstellen.

Die Stadt möchte in den Steillagen Kerngebiete für Weinbau sowie für Landschaftspflege festlegen und Gebiete für Mischnutzung ausweisen. Der Gedanke dahinter: Im Kerngebiet für Weinbau können Flächen zusammenhängend bewirtschaftet werden. In diesem Gebiet will die Stadtverwaltung ihre Unterstützung für die Wengerter ausweiten, zum Beispiel dauerhaft die Schädlingsbekämpfung per Hubschrauber übernehmen. Im Kerngebiet für Landschaftspflege dagegen wird kein Wein mehr angebaut, aber dennoch die Terrassierung erhalten. Eine Weinbergbörse soll es ermöglichen, Grundstücke zu tauschen.

Trotz der Unterstützung der Stadt ist damit zu rechnen, dass weitere Wengerter ihre Weinberge altersbedingt aufgeben. Denn die Arbeit in den Steillagen ist körperlich schwer. Die Stadt, der bereits mehrere Weinberge gehören, will deshalb diese Grundstücke kaufen. Solange bis ein neuer Pächter oder Käufer gefunden ist, kümmert sie sich um die Bewirtschaftung und Pflege.

Nachwuchs-Weingärtner gesucht

Um Menschen zu finden, die sich für die Arbeit im Weinberg und in der Natur begeistern, hat die Stadt Ludwigsburg das Projekt „Heldenschmiede“ initiiert – gemeinsam mit der Genossenschaft „Weingärtner Marbach“, einem Zusammenschluss von Wengertern aus den Gemeinden Affalterbach, Freiberg, Benningen, Erdmannhausen, Murr, Marbach und den Ludwigsburger Stadtteilen Hoheneck, Neckarweihingen und Poppenweiler. Im Rahmen des Projekts können sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zum Wengerter schulen lassen, um eigene Weinberge bewirtschaften zu können.

Für das im Januar 2022 startende ganzjährige Programm laufen noch bis 17. Oktober die Anmeldungen unter www.ludwigsburg.de/steillagenretter. Bei einer Infoveranstaltung am 10. Juli waren mehr als 75 Interessentinnen und Interessenten zugegen; über 35 verbindliche Anmeldungen liegen bereits vor. Weitere Projekte der Stadt zusammen mit den Weingärtnern Marbach sind in Planung.

Bereits seit vergangenem Jahr verkaufen die Weingärtner Marbach einen eigenen Stadtwein, der aus den Ludwigsburger Steillagen kommt: den „Neckarheld“, einen hochwertigen Trollinger, der mindestens sechs Monate im Holzfass gereift ist. Am 25. Oktober erscheint die zweite Edition des „Neckarhelds“; er wird in der Tourist Information im MIK und bei den Weingärtnern Marbach erhältlich sein.

Um die Trauben aus stadteigenen und durch die Stadt bearbeiteten Weinbergen zu verarbeiten, ist die Stadtverwaltung jetzt den Weingärtnern Marbach beigetreten. Die Vertragsunterzeichnung fand direkt im Anschluss an den Ausschuss für Mobilität, Technik und Umwelt statt und war die letzte Amtshandlung von Bürgermeister Michael Ilk. „Der Erhalt der Steillagenweinberge ist mir sehr wichtig, deshalb freue ich mich, dass wir die Zusammenarbeit noch in meiner Amtszeit besiegeln konnten“, sagt Ilk.

Matthias Hammer und Michael Ilk sitzen an einem Tisch; zwischen ihnen liegt die Beitrittserklärung. Hinter ihnen stehen die anderen Personen.
Matthias Hammer, Vorstandsvorsitzender der Weingärtner Marbach (links), und Bürgermeister Michael Ilk unterzeichnen die Beitrittserklärung. Hinter ihnen v.l.n.r: Martin Heim, Bernd Entenmann, Antje Friedrich, Florian Mayer (alle Weingärtner Marbach) und Elmar Kunz (stv. Geschäftsführer Tourismus und Events Ludwigsburg). (Foto: Werner Kuhnle)
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