Licht, Strom und Wasser für Kongoussi

Neue Projekte der Klimapartnerschaft gehen an den Start

von links: Barthélemy Savadogo, Projektkoordinator in Kongoussi; Konrad Seigfried, Vorsitzender Förderkreis Burkina Faso e.V.; Elisabeth Meier, Projektkoordinatorin in Ludwigsburg; Étienne Sawadogo, Vize-Bürgermeister von Kongoussi; Oscar Sawadogo, Vorsitzender der Partnerorganisation Association Zood Nooma. (Foto: Anja Schneider)

Ludwigsburg und Kongoussi in Burkina Faso engagieren sich seit zehn Jahren im Rahmen einer Klimapartnerschaft gegen die Folgen des Klimawandels. Bis Ende 2026 führen sie nun neue Projekte zur Solarenergie durch, um die Lebensbedingungen der Menschen in Kongoussi zu verbessern: Die Kosten in Höhe von etwa 349.000 Euro werden zu 90 Prozent vom Bund finanziert. An den 10 Prozent Eigenanteil, die Ludwigsburg beizutragen hat, beteiligt sich auch der Förderkreis Burkina Faso e.V.

„Unsere Partnerschaft hat Modellcharakter“, erklärt Oscar Sawadogo, Vorsitzender der Association Zood Nooma, der Partnerorganisation vor Ort. „Sie ist in ganz West-Afrika bekannt, insbesondere durch die Aufstellung der 145 Solar-Straßenlaternen, die 2022 im Rahmen der Klimapartnerschaft finanziert wurden.“

Licht und Energie sind auch im Fokus der nächsten Maßnahmen in Kongoussi: Bis 2026 werden 500 Solar-Home-Systeme für Privathaushalte ohne Zugang zu Strom gebaut, ein Brunnen mit solarbetriebener Pumpe gebohrt und sechs Photovoltaik-Anlagen für Schulen und Krankenstationen installiert. Durch die Einführung eines neuen Ausbildungszweigs in Solartechnik an der örtlichen Berufsschule „Centre de Formation Professionelle“, die vom Förderkreis Burkina Faso e.V. unterhalten wird, werden junge Menschen vor Ort in einer zukunftsträchtigen Branche ausgebildet. In Ludwigsburg werden Workshops für Jugendliche im Bereich Solartechnik angeboten; geplant ist auch die Aufstellung einer digitalen Infotafel mit aktuellen Informationen zur Klimapartnerschaft am Burkinischen Dorf neben dem Rathaushof.

Berufsschule Centre de Formation Professionnelle de Kongoussi. (Foto: Konrad Seigfried)

Durch die Nähe zum Äquator wird es in Kongoussi und den umliegenden Dörfern schnell dunkel. Die kleinen Solar-Home-Systeme, die vor Ort durch die Auszubildenden der Berufsschule gebaut werden, bringen Licht und Strom in den Häusern. Schülerinnen und Schüler können so auch abends noch lernen, Handys können aufgeladen und Radios betrieben werden. Die Photovoltaik-Anlagen auf den Krankenstationen ermöglichen es, lebenswichtige Impfungen und Medikamente zu kühlen. In den Schulen werden sie Ventilatoren betreiben, die ebenfalls im Rahmen der Klimapartnerschaft finanziert werden, und erleichtern somit das Arbeiten und Lernen für Schüler- und Lehrerschaft. Der neue Brunnen verkürzt den Weg zum Wasserholen, häufig die Aufgabe der Frauen, erheblich. Das saubere Wasser reduziert darüber hinaus gesundheitliche Risiken wie dort grassierende Durchfallerkrankungen durch mangelnde Trinkwasserqualität.

„Seit zehn Jahren engagieren sich Ludwigsburg und Kongoussi Seite an Seite im Rahmen einer Klimapartnerschaft. Wir blicken voller Stolz auf die gemeinsamen erfolgreichen Projekte und wollen auch in Zukunft unseren Teil tun, um die Folgen des Klimawandels im Norden und im Süden zu mildern und allen Menschen in Ludwigsburg und Kongoussi eine lebenswerte Umwelt zu gewährleisten“, betont Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht.

Starke Partner aus der Zivilgesellschaft beteiligen sich an den Projekten der Klimapartnerschaft: in Kongoussi die Association Zood Nooma, in Ludwigsburg der Förderkreis Burkina Faso e.V. – Konrad Seigfried, Vorsitzender des Förderkreises, freut sich über die Ausweitung der Kooperation: „Mit den Projekten der Klimapartnerschaft wird die kommunale Entwicklungszusammenarbeit, die seit 2006 besteht, auf ein neues Niveau gehoben. Vor allem der neue Ausbildungszweig an unserer Berufsschule bietet berufliche Perspektiven für junge Menschen in Kongoussi.“

Grundlage für die Klimapartnerschaft ist eine trilaterale Entwicklungszusammenarbeit zwischen Ludwigsburg, Kongoussi und der französischen Partnerstadt Montbéliard, die 2006 ins Leben gerufen wurde. Anlass für dieses Engagement war ein Appell des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, Afrika im Kampf gegen Armut, Aids, Umweltzerstörung und Terrorismus nicht allein zu lassen.

Mehr Informationen dazu erhalten Interessierte bei der Stadt Ludwigsburg, Referat Stadtentwicklung, Klima und Internationales, von der städtischen Verantwortlichen für die Klimapartnerschaft, Elisabeth Meier, per E-Mail an e.meier@ludwigsburg.de und auf www.ludwigsburg.de/internationales.

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