2.Preis

Holl Wieden Partnerschaft

de Buhr Landschaftsarchitektur

Lageplan

Bewertung des Preisgerichts

Der Arbeit gelingt es, das Ensemble von Arsenal- und Schillerplatz, Arsenalgarten und Zeughausplatz - zu identifizierbaren, in ihrer Abfolge gut hierarchisierten Freiräumen umzugestalten. Die gewählten Mittel leiten sich in Maßstäblichkeit, dem Anteil an Grünflächen und Vegetation und der Materialität schlüssig aus dem jeweiligen städtebaulichen Kontext ab. Sie schaffen gut nachvollziehbare Übergänge zwischen den Freiräumen und schaffen jeweils angemessene Nutzungsangebote.

So entscheiden sich die Verfasser, die Diagonale der Myliusstraße räumlich nicht weiter zu betonen. Auf dem steinernen Belagsteppich des Schillerplatzes nimmt nur die zurückhaltend markierte Fahrspur die Diagonale auf. Ein locker gesetztes Baumrund spannt dagegen den Platzraum weiter auf und lenkt die Wahrnehmung auf die eigentlichen baulichen Platzkanten. Schillerdenkmal und der Brunnen vervollständigen diese spielerische Komposition. Auch die Gebäudekanten des Arsenalplatzes werden ähnlich inszeniert: die im Moment vorhandene, den Raum trennende Baumreihe an der Arsenalstraße wird aufgelöst in Baumgruppen und macht so die qualitätvolle Architektur des historischen Arsenalgebäudes wieder zu eigentlichen Raumgrenze des Platzes. Im Norden entfällt die Baumreihe vollständig und erlaubt den Blick von der Wilhelmstraße zum Arsenalplatz und den dortigen Aktivitäten. Gegenüber dem steinernen Schillerplatz sind Atmosphäre und Nutzungsangebote auf dem Arsenalplatz jedoch anders aufgefasst: Eine großzügige, von einigen Baumgruppen bestandene Spiel- und Liegewiese nimmt den südlichen Teil des Platzes ein. Wege kreuzen die Wiese und nehmen die notwendigen Wegebeziehungen auf. Den nördlichen Abschluss der Platzfläche bildet eine Multifunktionsfläche, die zusätzlich mit einem Wasserspiel akzentuiert ist. Zur stärker befahrenen Wilhelmstraße hin grenzt eine zweite Baumreihe, sowie ein kleines Cafégebäude den Raum ab. Sie schaffen Schutz und Filter gleichermaßen. Das Café bildet zusätzlich an richtiger einen funktionalen Übergang zur Innenstadt. An der östlichen Seite des Platzes befinden sich wie vorgesehen die Bushaltestellen. Eine Baumreihe bildet den Übergang zu den Geschäften an der Arsenalstraße.

Im Arsenalgarten wird das Vegetationsthema des Platzes schlüssig und angemessen für Ort und Funktion aufgenommen - eine mit lockeren Baumgruppen überstandene Wiese umfasst das Arsenalgebäude, Wege verbinden zu den Übergängen und Durchgängen in den Gebäuden. Neue Spielplätze sind zurückhaltend eingefügt. Der Zeughausplatz nimmt erkennbar Verbindung zum Schillerplatz auf: In eine Tennenfläche ist eine Abfolge von Staudenbändern und Bänken eingelegt, die die Fluchten der neuen Archivgebäude aufnimmt und wieder zum Schillerplatz überleitet.

Die Verkehrsführung scheint schlüssig und ist in Abschnitten entwickelbar, die Mobiltätshubs sind gut auffindbar an Wilhelm- und Mathildenstraße platziert. Der Radweg muss jedoch durch die Führung westlich der Arsenalstraße die Busspur einmal kreuzen. Dies könnte zu Konflikten führen. Die TGEinfahrt am Schillerplatz sowie Behindertenstellplätze sind leider nicht nachgewiesen.

Sehr Kontrovers - auch von der Denkmalpflege - wird der Entfall der vorhandenen Baumreihe diskutiert, wenngleich der räumliche Gewinn im südlichen Platzteil deutlich erkennbar ist. Hingegeben ist ihr Entfall im Nordwesten an der Multifunktionsfläche mit der daraus resultierenden die Öffnung kritischer zu sehen. Durch die fehlende Fassung wirkt die Gestaltung hier noch unfertig und zu offen. Durch den Anteil an befestigten Flächen ist ihre Materialität besonders wichtig für die dauerhafte Qualität der Freiräume. Der steinerne Teppich bestimmt einen Großteil der Atmosphäre der Plätze, entsprechend sind Formate, Oberflächen und Farbigkeit des Plattenbelags sorgfältig zu wählen.

Insgesamt bietet der Entwurf einen sehr schlüssigen Umgang mit der gestellten Aufgabe und schafft es qualitätvolle indentifikationsstiftende Freiräume zu entwickeln.

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