Gedankengänge - Das Bildungsforum in Ludwigsburg
Unter dem Namen Gedankengänge wird das halbjährlich stattfindende Ludwigsburger Bildungsforum vorgestellt, das von den Ludwigsburger Hochschulen in Kooperation mit der Stadt Ludwigsburg organisiert wird.
Anhand eines Vortrages sowie einem anschließendem Gespräch können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger mit interessanten und bildungsrelevanten Themen auseinandersetzen.
Nächste Veranstaltung
Bildung und Armut in der Kindheit
Mit Nora Jehles, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Psychologie und Bildungsforschung der Fakultät Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität Dortmund.
- Wann?: Montag, 17. November 2025 um 19 Uhr
- Wo?: Kulturzentrum, Großer Saal, Wilhelmstraße 9/1, Ludwigsburg
- Eintritt frei!
Armut in der Kindheit beeinflusst Bildungschancen. Doch wie genau wirken sich soziale und ökonomische Ungleichheiten aus? Welche Wege gibt es, um allen Kindern faire Chancen zu eröffnen? Und welche Schritte sind in Ludwigsburg notwendig?
Diese Fragen sind Thema im Vortrag und in der Podiumsdiskussion.
Auf dem Podium:
- Renate Schmetz (Erste Bürgermeisterin der Stadt Ludwigsburg)
- Jonas Hilkens (Schulsozialarbeit, Stadt Ludwigsburg)
- Andreas Temeschinko (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Geschäftsstelle Startchancen und Lernen mit Rückenwind)
Nach der Diskussion präsentiert ein Gallery Walk vor Ort vielfältige Angebote und Initiativen, die sich gegen Bildungsbenachteiligung einsetzen. Im Ausklang bietet sich die Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken.
Vergangene Veranstaltungen
Gut alt werden in Ludwigsburg – ein Dialog zwischen den Generationen
Mit Prof. Dr. Elke Gaukel, Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen, Studiengang Rentenversicherung,
Sophia Clauss, Leiterin des Seniorenbüros der Stadt Ludwigsburg.
Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) lud am Dienstag, den 13. Mai 2025, gemeinsam mit der Stadt Ludwigsburg zur Veranstaltung „Gut alt werden in Ludwigsburg“ im Rahmen der Reihe „Gedankengänge – Bildungsforum für Ludwigsburg“ ein. Im Zentrum standen Fragen rund um das Altern in der Stadtgesellschaft: Wie gut kann man in Ludwigsburg alt werden? Welche Herausforderungen bringt eine alternde Bevölkerung mit sich? Welche Erwartungen haben die Generationen – und wie kann die Stadtverwaltung ihnen begegnen?
Impulse und wissenschaftliche Perspektiven
Den Auftakt gestaltete Prof. Dr. Elke Gaugel, Professorin im Studiengang Rentenversicherung. Sie begrüßte das vom Alter her bunt gemischte Publikum und stellte den neunten Altersbericht der Bundesregierung vor, der sich mit dem Thema „Alt werden in Deutschland – Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen“ befasst. Dabei ging sie unter anderem auf das sogenannte „Babyboomer-Problem“ ein: Eine große Generation geht in Rente – wie kann ihre gesellschaftliche Teilhabe auch im Alter sichergestellt werden? Ein Beispiel aus Ludwigsburg sind die Angebote des Seniorenbüros, wie die mehrmals in der Woche stattfindenden Cafés, die Kuchen, Kaffee und Austausch für Seniorinnen und Senioren bieten – ein Beitrag zur Teilhabe durch niederschwellige Begegnungsangebote.
Dennoch wies Prof. Gaugel auch auf Ungleichheiten hin: „Vom Rentenniveau her kann man gut alt werden in Ludwigsburg,“ sagte sie, machte aber zugleich auf die hohen Gender-Pension-Gaps in der gesetzlichen Rente in Ludwigsburg aufmerksam (43,3 % in Ludwigsburg, bundesweit 34,8 %).
Perspektiven der Seniorenarbeit
Nach Prof. Gaugel übernahm Sophia Clauss, Leiterin des städtischen Seniorenbüros. Sie betonte die Bedeutung des Miteinanders der Generationen. Bereits 1987 wurde in Ludwigsburg die erste Begegnungsstätte für ältere Menschen eingerichtet – seither ist die Seniorenarbeit stetig gewachsen. Clauss erläuterte, wie wichtig die Themen Beteiligung, ehrenamtliches Engagement, Digitalisierung, Wohnen und Pflege für das Seniorenbüro sind.
Clauss wies auf demografische Entwicklungen hin, etwa die zunehmende Zahl Hochaltriger, und betonte, dass Teilhabe auch im hohen Alter möglich ist – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Ein großes Thema ist der Pflegepersonalmangel. Daher sei das Prinzip der „Caring Community“ umso wichtiger– auch kleine Beiträge wie das Müll-Hinuntertragen durch Nachbarn können viel bewirken.
Dialog mit den Studierenden der Rentenversicherung
Im Anschluss präsentierten die Studierenden des Studiengangs Rentenversicherung an der HVF Inhalte aus ihren Bachelorarbeiten und Ergebnisse von Gruppenarbeiten zu Teilaspekten des Altersberichts.
Zwei Gruppen befassten sich mit dem Thema „Hitze in der Stadt“. Neben der Vorstellung von Hinweisen der Stadt für heiße Tage entwickelten die Studierenden eigene Ideen für den Hitzeschutz. Beispielsweise könnten im Blühenden Barock Sonnenschirme für Rollatoren ausgegeben werden. Kritik wurde an der geringen Sichtbarkeit von Wasserspendern und der fehlenden Begrünung auf einigen Plätzen geäußert – „die Stadt müsse grüner werden“, lautete der Konsens aus Publikum und Studierenden.
Weitere Studierende stellten die Problematik von Altersdiskriminierung im Arbeitsleben vor. Flexibles Renteneintrittsalter und angepasste Arbeitszeiten könnten Abhilfe schaffen. In einer Bachelorarbeit wurde die Bedeutung des Drei-Säulen-Systems (gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge) analysiert. Ergebnis: Besonders bei den Babyboomern fehlt es häufig an privater Vorsorge – alle Säulen müssen gestärkt werden, um Altersarmut zu vermeiden.
Ein anderer Aspekt, der ausführlich diskutiert wurde, war die Digitalisierung und die digitale Bildung im Alter. Studierende thematisierten die Gefahr der digitalen Spaltung der Gesellschaft. Angebote wie die 1:1-Sprechstunden des Seniorenbüros oder das mobile Beratungsteam „Digitaler Engel“ sind gute Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Diskutiert wurde auch die Digitalisierung der Verwaltung – die Deutsche Rentenversicherung gilt hier als Vorreiterin mit einem einheitlichen digitalen System.
Abschließend ging es um die Mobilität in Ludwigsburg. Zwei Gruppen beleuchteten, wie sich Mobilität im Alter verändert und wie weit Ludwigsburg in seinen Angeboten ist. Ab dem 50. Lebensjahr sinkt die Zahl der täglichen Wege messbar. Zwar wurde das VVS-Busangebot gelobt, doch Zuverlässigkeit und Barrierefreiheit bewertete das Publikum kritisch. Eine Teilnehmerin berichtete von schmalen Gehwegen, fehlenden abgesenkten Bordsteinen und nicht abgesenkten Bussen als großes Problem für Rollstühle und Rollatoren. Ein positiver Aspekt, den sie hervorhob: Jüngere helfen häufig spontan im öffentlichen Nahverkehr.
Ausblick
Sophia Clauss lud alle jüngeren Teilnehmenden der Veranstaltung dazu ein, im Seniorenbüro den Alterssimulationsanzug auszuleihen und mit dem Körper einer älteren Person die Ludwigsburger Innenstadt zu erkunden.
Prof. Gaugel betonte abschließend, wie wichtig es sei, im generationenübergreifenden Dialog zu bleiben, um den demografischen Wandel gemeinsam zu gestalten. Sie sprach sich dafür aus, aus dem Format eine jährliche Veranstaltung im Studiengang Rentenversicherung zu machen – mit Blick auf das große Interesse und die angeregten Diskussionen zwischen den Generationen ein vielversprechender Vorschlag.
»Ein Prozess des Verlernens – Inklusive Ausbildung in den Darstellenden Künsten«
Unsere „Gedankengänge“-Veranstaltungsreihe war zu Gast an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.
Mit Konrad Wolf, Regisseur, Dozent, Kurator und Access-Berater
Dr. Birte Werner, Leiterin Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT),
Ludger Engels, Künstlerische Geschäftsführung und Direktion der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg GmbH
Wie sieht eine barrierefreie Ausbildung in den Darstellenden Künsten aus? Wie können alle Menschen – unabhängig von Herkunft, körperlichen oder geistigen Voraussetzungen – gleichberechtigt an der künstlerischen Ausbildung teilhaben?
Unsere „Gedankengänge“-Veranstaltungsreihe war zu Gast an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und lud dazu ein, über Barrieren, Chancen und neue Wege in der Ausbildung des Schauspiels, der Regie und anderen Bühnenkünsten, im Rahmen von „Montags an der ADK", zu diskutieren. Gemeinsam mit Konrad Wolf, Regisseur, Dozent, Kurator und Access-Berater und Dr. Birte Werner, Leiterin des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg, und Ludger Engels, Direktor der ADK, schauten wir auf bestehende Strukturen und stellten Lösungsansätze vor, wie eine barrierefreie Ausbildung gestaltet werden kann.
Die Veranstaltung bot Raum für inspirierende Gespräche, kreative Ansätze und den Austausch von Visionen. Wir wollten alle einladen – egal ob Studierende, Lehrende oder Kunstinteressierte – sich aktiv an diesem Dialog zu beteiligen und gemeinsam daran zu arbeiten, eine inklusive Zukunft der Darstellenden Künste zu schaffen.
Konrad Wolf ist Regisseur, Dozent, Kurator und Access-Berater. Seit seinem Regiestudium an der Universität Mozarteum Salzburg arbeitet er regelmäßig mit Performer*innen mit Behinderung zusammen. Von 2020 bis 2023 war er im Inklusiven Schauspielstudio der Wuppertaler Bühnen als Schauspieldozent tätig. Von 2023 bis 2024 hatte er eine Gastprofessur an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und kuratierte das Fortbildungsprogramm »Inklusion in der Lehre der Theaterkünste«. Seit 2022 hat er einen Lehrauftrag an der Folkwang Universität der Künste im Fachbereich Regie. Seine künstlerische, didaktische und kuratorische Arbeit sind geprägt von seiner gelebten Erfahrung von Behinderung.
Birte Werner, nach dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte und anschließender Promotion war Birte Werner Dramaturgin an verschiedenen Theatern. Von 2012 bis 2021 leitete sie den Programmbereich Darstellende Künste der Bundesakademie für Kulturelle Bildung. Seit April 2021 leitet Birte Werner das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT) und entwickelt mit ihrem Team Programm und Profil laufend weiter.
Thema: Die Schule Brennt?!
Lehrer*innenbildung für die Schule der Zukunft
Die Veranstaltung fand statt an der Pädagogische Hochschule Ludwigsburg (PH).
Referent: Bob Blume, Lehrer und Bildungsinfluencer
Schule verändert sich - und mit ihr auch die akademische Lehrer*innenbildung? Der Offenburger "Netzlehrer", Podcaster und Autor Bob Blume gab Anstöße zur Diskussion um unsere Schule und um die Lehrer*innenbildung, manchmal provokant und zugespitzt, stehts kundig, engagiert und kreativ. Was braucht eine zeitgemäße Lehrer*innenbildung im 21. Jahrhundert? Bob Blume analysierte verständlich die aktuellen Herausforderungen und legte den Finger in offene Wunden der Bildungspolitik. Die Vereinigung der Freunde der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (VdF) lud zum Gespräch mit Bob Blume, der aus eigener Erfahrung die Bedarfe und die Probleme an Schulen kennt und einen Perspektivwechsel fordert.
Die Vereinigung der Freunde der PH präsentierte: Eine Veranstaltung im Rahmen der "Gedankengänge - Das Bildungsforum in Ludwigsburg" in Kooperation mit der Stadt Ludwigsburg.
Future Stories: Retten Filme die Welt? - Zukunftsfähiges Erzählen und Produzieren in der Klimakrise
Vortrag und Gesprächsrunde fanden statt an der Filmakademie Ludwigsburg.
Referentin: Christina Honig
Sie ist Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg und arbeitet als Filmproduzentin und Klimaaktivistin in Leipzig. In ihren Projekten verbindet sie Klimakommunikation mit Storytelling, um die Dringlichkeit der Klimakrise zu vermitteln und zu einer sichereren Zukunft beitragen.
Filme können gesellschaftliche Debatten anstoßen und zur Veränderung beitragen. Dies gilt auch für die Herausforderung der Klimakrise. Wie begegnen Filmemacher*innen dieser besonderen Verantwortung und zugleich Chance?
Kein Medium hat solches Potenzial, Menschen nachhaltig zu bewegen und zu verändern wie der Film. Ob und wie Filme die Realität unserer Klimakrise spiegeln, kann daher erhebliche Auswirkungen auf gesellschaftliche Debatten und strukturelle Veränderungen haben. Doch nicht alle, die Filme machen, sind Profis, was das Thema Klimaschutz angeht, und die Spielfilmindustrie ist noch dazu mit ihren hohen Emissionen selbst Teil des Problems. Wie begegnet die Branche dieser besonderen Verantwortung, aber auch Chance? Der Vortrag mit anschließender Gesprächsrunde widmete sich den Möglichkeiten der Klimakommunikation im Film und den Grundsätzen des nachhaltigen Produzierens. Anhand existierender Filme wurde das Potenzial sogenannter Impact-Filme betrachtet. Außerdem wurden Anregungen für die eigene Klimabildungsarbeit mit Filmen gegeben.
Kinder haben Rechte! Perspektiven auf Teilhabe, Schutz und Förderung in einer digitalisierten Welt
Dieser Vortrag fand statt an der Evangelische Hochschule Ludwigsburg.
mit Prof. Dr. Katrin Schlör.
Kinder wachsen in einer von digitalen Medien geprägten Lebenswelt auf. Dies eröffnet sowohl Herausforderungen als auch Potenziale hinsichtlich Entwicklung, Bildung und Beziehungsgestaltung. Seit März 2021 gibt es durch die 25. Allgemeine Erklärung zur UN-Kinderrechtskonvention eine konkrete Leitlinie für Rechte von Kindern in einer digitalisierten Welt. Doch wie können wir als Eltern, Pädagog*innen oder Politiker*innen die Rechte von Kindern auf Beteiligung, Schutz und Förderung wahren und sie befähigen, die digitalisierte Gesellschaft aktiv zu gestalten?
Der Vortrag gab einen Einblick in die Medienwelten von Kindern und stellte die Kinderrechte in einer digitalisierten Welt vor. Es wurden Handlungsoptionen in Familie und Gesellschaft vorgestellt.
Prof. Dr. Katrin Schlör ist Professorin für Kulturarbeit in der Sozialen Arbeit an der Evangelische Hochschule Ludwigsburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind kulturelle Medienbildung, Medien und soziale Ungleichheit, Medienkulturen in Familien und lebenslagensensible Medienpädagogik.
