Siegfried Bauer erhält Bürgermedaille der Stadt

Bei der Stadtgründungsfeier im Residenzschloss hat Professor Siegfried Bauer die Bürgermedaille der Stadt Ludwigsburg verliehen bekommen. Wofür er die hohe Auszeichnung erhalten hat.

Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht (rechts) überreicht die Bürgermedaille an Professor Siegfried Bauer. (Foto: Benjamin Stollenberg)

Professor Siegfried Bauer hat im festlichen Rahmen der Stadtgründungsfeier die Bürgermedaille der Stadt erhalten. Im Ordenssaal des Residenzschlosses würdigte Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht vor zahlreichen Persönlichkeiten der Ludwigsburger Stadtgesellschaft Siegfried Bauers herausragenden Einsatz für die Musik und die Menschen, der weit über die Stadt hinaus große Beachtung und Respekt erntete. Der Gemeinderat hatte sich im Februar einstimmig entschieden, Siegfried Bauer mit der Bürgermedaille zu ehren.

Mit seiner großen Leidenschaft und Liebe zur Musik hat Siegfried Bauer Menschen zusammengebracht – in Konzerten oder Projekten. „Professor Siegfried Bauer hat Spitzenwerke der Musik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, lobte OB Knecht. Internationale Großprojekte mit Laienchören und Orchestern seien Kulturveranstaltungen mit Leuchtturmcharakter geworden. „Besonders hervorzuheben in seinem Wirken ist der musikalische Austausch mit der Partnerstadt Jevpatorija.“ Der konzeptionelle Ansatz von Siegfried Bauer, seine künstlerische Brillanz und seine persönliche Authentizität seien ein großer Gewinn und maßgeblich für den jahrelangen Erfolg.

Siegfried Bauer ist 1944 in Unterweissach geboren und in Stuttgart-Bad Cannstatt aufgewachsen. Nach dem Studium der Pädagogik, Schulmusik und der Musikwissenschaften in Ludwigsburg, Stuttgart und Tübingen kehrte er 1971 zurück nach Ludwigsburg. Dort wirkte er bis 1989 als Dozent für Musikpädagogik und Konrektor an der kirchlichen Ausbildungsstätte für Diakonie und Religionspädagogik sowie als Kantor am Diakoniewerk Karlshöhe. Daneben hatte Siegfried Bauer einen Lehrauftrag für Chor- und Orchesterleitung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Im Jahr 1989 wurde er zum Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Landeskirche in Württemberg berufen.

Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit als Karlshöher Kantor und Musikdozent gründete Siegfried Bauer im Jahr 1971 die Kantorei der Karlshöhe. Zunächst setzte sich die Kantorei vorwiegend aus Studierenden und Mitarbeitenden der Karlshöhe zusammen. Durch die Anziehungskraft von Siegfried Bauers großer Begabung als Chorleiter und insbesondere durch die Kantatengottesdienste der Kantorei, entwickelte sich allmählich ein großer Chor mit fast 100 Mitgliedern aus dem Umkreis Ludwigsburgs.

Gründung eines Kammerorchesters in der Partnerstadt Jevpatorija

Mit einem Chorkonzert gastierte die Kantorei im Jahr 2001 in Jevpatorija, der Partnerstadt von Ludwigsburg auf der Halbinsel Krim, wo Siegfried Bauer bereits im Jahr 1995 ein Kammerorchester gegründet hatte und bis 2019 projektweise ehrenamtlich leitete. Auch heute noch hält er den Kontakt zu den Menschen in Jevpatorija. Darüber hinaus war er von 1976 bis 2006 Leiter des Ludwigsburger Sinfonieorchesters. Zudem gründete er 1983 das Jugendsinfonieorchester Ludwigsburg, das er bis 2006 dirigierte. Weitere musikalische Konzertaktivitäten erfolgten in Frankreich, Israel, Polen, Schweden, Südafrika und Wales.

In Zusammenarbeit zwischen dem Sinfonieorchester und dem städtischen Fachbereich Kunst und Kultur entstanden zudem die äußerst beliebten konzertpädagogischen Formate für Kinder und Familien namens „Ohrwurm“. An der Realisierung und Konzeption der Kinder- und Familienkonzerte war Siegfried Bauer als Dirigent des Sinfonieorchesters maßgeblich beteiligt. Das jährliche Weihnachtsliedersingen mit über 1000 Personen im Forum am Schlosspark und das Projekt „Mann singt“ leitet er seit dem Jahr 2010.

In Zusammenarbeit mit anderen Ludwigsburger Laienchören, mit Tanzgruppen und freien Amateursingenden der Region entstanden die großen szenischen Musiktheaterprojekte „Carmina Burana“ von Carl Orff (1996), „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel in der Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart (2000), „Fürsten, Bürger und Soldaten“ (2004), „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (2009) und „Passion 2013“. Siegfried Bauer übernahm hier im Rahmen seiner Tätigkeit als Dirigent des Sinfonieorchesters die Auswahl der Werke in Kooperation mit dem künstlerischen Leitungsteam, dem Regisseur Rainer Kittel und der Bühnenbildnerin Heike Huber sowie die Bearbeitung der Werke, die Proben und die Leitung der Veranstaltungen.

Kostenlose Konzerte in Krankenhäusern

Bis 2012 arbeitete Siegfried Bauer künstlerisch und organisatorisch mit an kostenlosen Konzerten von „Live Music Now“/Yehudi Menuhin in Ludwigsburg in Krankenhäusern, Senioren- und Altenheimen, Strafanstalten, Hospizen oder anderen Einrichtungen der sozialen Fürsorge. Seine Weiterführung fand dieses Engagement in Form von ehrenamtlichen Singstunden in Schulen und Kindergärten sowie Konzerten in der Anton-Bruckner-Schule.

2007 gründete Siegfried Bauer das Kammerorchester „Concerto Ludwigsburg“ mit Projekten im Schloss und jetzt in der Stadtkirche. 2015 übernahm er als Nachfolger von Dr. Albert Sting den Vorsitz des Fördervereins „Musik an der Stadtkirche“. Seit 2018 ist er zudem Schirmherr des Inklusiven HarVeeh-Ensembles Ludwigsburg.

Siegfried Bauer hat bereits zahlreiche Ehrungen erhalten: Schon 1997 ehrte die Stadtverwaltung ihn mit dem Kulturpreis, zudem erhielt er 2006 den Titel des Städtischen Musikdirektors. Im Jahre 2000 wurde Siegfried Bauer das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, im Jahre 2011 der Päpstliche Verdienstorden „Bene Merenti“ sowie 2016 die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg. In der Partnerstadt Jevpatorija auf der Krim erhielt er im Jahre 2000 den Bürgermeister-Duwan-Orden und wurde zum Ehrenbürger ernannt. (Peter Spear/red)

Zum Seitenanfang