SDG2: Kein Hunger

Worum geht's?

Die Versorgung mit ausreichendem und gesundem Essen ist eines der grundlegendsten Bedürfnisse und Menschenrechte, das tagtäglich millionenfach gebrochen wird.

Laut der Welthungerhilfe leiden 11% der Weltbevölkerung an Hunger, das sind rund 820 Millionen Menschen. Statistisch gesehen stirbt alle zehn Sekunden ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger, während jeden Tag Tonnen an Lebensmitteln im Müll landen. Besonders dramatisch ist die Lage in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. An der Spitze des Welthungerindex befanden sich im Jahr 2020 die Zentralafrikanische Republik, Tschad, Madagaskar, Jemen und Sambia.

Auch in den Industrienationen und auch in Ludwigsburg ist Hunger ein Thema, so leiden beispielsweise rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland, meist Kranke und Alte, unter Mangelernährung. Gleichzeitig sind Übergewicht und daraus resultierende Krankheiten weit verbreitet.

Der Zugang zu gesunder Ernährung steht in vielerlei Wechselwirkung mit dem ökonomischen Status von Menschen, benachteiligte sind Gruppen besonders gefährdet. Und es gibt viele und oft miteinander verbundene Gründe für Hunger und Mangelernährung: Kriege und Konflikte, Naturkatastrophen, Ungleichheit zwischen Arm und Reich, unfaire Handelsbedingungen, schlechte Regierungsführung sowie Ressourcenverschwendung und Klimawandel.

Das SDG im Wortlaut

"Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern"

2.1 Genug Nahrung für alle
Bis 2030 den Hunger beenden und sicherstellen, dass alle Menschen, insbesondere die Armen und Menschen in prekären Situationen, einschließlich Kleinkindern, ganzjährig Zugang zu sicheren, nährstoffreichen und ausreichenden Nahrungsmitteln haben
 
2.2 Gesunde Ernährung
Bis 2030 alle Formen der Fehlernährung beenden, einschließlich durch Erreichung der international vereinbarten Zielvorgaben in Bezug auf Wachstumshemmung und Auszehrung bei Kindern unter 5 Jahren bis 2025, und den Ernährungsbedürfnissen von heranwachsenden Mädchen, schwangeren und stillenden Frauen und älteren Menschen Rechnung tragen
 
2.3 Kleinbauern stärken
Bis 2030 die landwirtschaftliche Produktivität und die Einkommen von kleinen Nahrungsmittelproduzenten, insbesondere von Frauen, Angehörigen indigener Völker, landwirtschaftlichen Familienbetrieben, Weidetierhaltern und Fischern, verdoppeln, unter anderem
durch den sicheren und gleichberechtigten Zugang zu Grund und Boden, anderen Produktionsressourcen und Betriebsmitteln, Wissen, Finanzdienstleistungen, Märkten sowie Möglichkeiten für Wertschöpfung und außerlandwirtschaftliche Beschäftigung
 
2.4 Nahrungsmittel nachhaltig produzieren
Bis 2030 die Nachhaltigkeit der Systeme der Nahrungsmittelproduktion sicherstellen und resiliente landwirtschaftliche Methoden anwenden, die die Produktivität und den Ertrag steigern, zur Erhaltung der Ökosysteme beitragen, die Anpassungsfähigkeit an Klimaänderungen, extreme Wetterereignisse, Dürren, Überschwemmungen und andere Katastrophen erhöhen und die Flächen- und Bodenqualität schrittweise verbessern
 
2.5 Biodiversität von Nutzpflanzen & -Tieren
Bis 2020 die genetische Vielfalt von Saatgut, Kulturpflanzen sowie Nutz- und Haustieren und ihren wildlebenden Artverwandten bewahren, unter anderem durch gut verwaltete und diversifizierte Saatgut- und Pflanzenbanken auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene, und den Zugang zu den Vorteilen aus der Nutzung der genetischen Ressourcen und des damit verbundenen traditionellen Wissens sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung dieser Vorteile fördern, wie auf internationaler Ebene vereinbart
 
2.a Landwirtschaftliche Erträge erhöhen
Die Investitionen in die ländliche Infrastruktur, die Agrarforschung und landwirtschaftliche
Beratungsdienste, die Technologieentwicklung sowie Genbanken für Pflanzen und Nutztiere erhöhen, unter anderem durch verstärkte internationale Zusammenarbeit, um die landwirtschaftliche Produktionskapazität in den Entwicklungsländern und insbesondere den am wenigsten entwickelten Ländern zu verbessern
 
2.b Offene Agrarmärkte
Handelsbeschränkungen und -verzerrungen auf den globalen Agrarmärkten korrigieren und verhindern, unter anderem durch die parallele Abschaffung aller Formen von Agrarexportsubventionen und aller Exportmaßnahmen mit gleicher Wirkung im Einklang mit dem Mandat der Doha-Entwicklungsrunde
 
2.c Stabile Nahrungsmittelpreise
Maßnahmen zur Gewährleistung des reibungslosen Funktionierens der Märkte für
Nahrungsmittelrohstoffe und ihre Derivate ergreifen und den raschen Zugang zu Marktinformationen, unter anderem über Nahrungsmittelreserven, erleichtern, um zur Begrenzung der extremen Schwankungen der Nahrungsmittelpreise beizutragen

Nachhaltig leben

  • Kaufen Sie frische, regionale, saisonale und biologisch angebaute Lebensmittel.
  • Kaufen Sie fair gehandelte Lebensmittel und ermöglichen damit den lokalen Produzentinnen und Produzenten ein faires, zum Überleben ausreichendes Einkommen.
  • Kaufen Sie nur Fischarten, die nicht durch Überfischung bedroht sind. Schwinden die Fischbestände bspw. durch die Konkurrenz großer Konzerne, ist die Lebensgrundlage kleiner lokaler Fischer bedroht.
  • Vermeiden Sie Lebensmittelabfälle: Gehen Sie vorbereitet und ohne Hunger Einkaufen und vermeiden Sie so unnötige Käufe und Lebensmittelreste. Verarbeiten sie diese kreativ in der Küche, wenn sie doch entstehen. Prüfen Sie abgelaufene Lebensmittel durch schauen, riechen und schmecken auf Genießbarkeit anstatt sie sofort wegzuschmeißen. Nutzen Sie Foodsharing-Angebote, sollten doch mal größere Mengen an Resten entstehen.

Beispiele aus Ludwigsburg

Das SDG 2 im Stadtentwicklungskonzept

Das Ludwigsburger Stadtentwicklungskonzept mit seinen 12 Handlungsfeldern leistet einen konkreten Beitrag zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen. Die Unterziele des SDG 2 werden insbesondere durch das folgende Handlungsfeld behandelt:

  • 07 Grün in der Stadt

Städtische Kantine

Das städtische Betriebsrestaurant versorgt die Beschäftigten der Stadt Ludwigsburg sowie Ludwigsburger Schulen mit gesunder und ausgewogener Mittagsverpflegung. An rund 250 Tagen im Jahr werden täglich bis zu 1900 Mahlzeiten zubereitet. Hierbei sind Aspekte der Nachhaltigkeit wie Saisonalität, Regionalität, Frische sowie der Einsatz von Bio-Lebensmitteln und die Verarbeitung von tierischen Produkten aus artgerechter Haltung besonders wichtig. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit Essen für sich und ihre Kinder oder für zu pflegende Angehörige mit nach Hause zu nehmen (zum Mitarbeiterpreis).

LudwigsTafel e.V.

Seit 1999 hilft die LudwigsTafel e.V. bedürftigen Menschen in Ludwigsburg, Kornwestheim und im Umland. An verschiedenen Standorten werden Lebensmittel ausgegeben, die von Geschäften, Bäckereien, Märkten oder Landwirten kostenlos abgegeben werden. Gegen einen kleinen Beitrag gibt es mittags auch eine warme Mahlzeit. Gleichzeitig werden Begegnungsstätten geschaffen, Lebensmittelüberschüsse sinnvoll verwertet und das ehrenamtliche Engagement gefördert.

Vesperkirche

Getragen wird die Vesperkirche Ludwigsburg von der Diakonischen Bezirksstelle Ludwigsburg, von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg und von vielen ehrenamtlich Engagierten. Menschen sollen an schön gedeckten Tischen ein Mittagessen, das für jeden erschwinglich ist, in freundlicher Atmosphäre genießen. Dabei kommen sie miteinander ins Gespräch und werden so für ein paar Stunden satt an Leib und Seele. Die Vesperkirche bietet aber noch viel mehr: Beratung und Informationen über Hilfsangebote in Ludwigsburg, Seelsorge, eine Kinderecke, die medizinische Ambulanz und mehr.

Foodsharing

foodsharing Ludwigsburg e.V. ist ein Verein, der aktiv und lokal gegen Lebensmittelverschwendung in unserer Gesellschaft angeht. Der Verein nutzt die Plattform www.foodsharing.de, um sogenannte Abholungen zu organisieren – alles, was bei Supermärkten, Bäckereien o.ä. übrig, aber noch genießbar ist, wird von foodsavern abgeholt und privat verteilt. Eine von vielen Möglichkeiten, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu schützen, ist die Einrichtung sogenannter Fair-Teiler. Das sind Tische, Regale und/oder Kühlschränke, auf bzw. in die man überschüssige, aber noch genießbare Lebensmittel stellen oder sich kostenlos daran bedienen kann.

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