Container-Module für Geflüchtete kommen später

Bei den Unterkünften für Geflüchtete konnte die Stadt überraschend bestehende Mietverträge verlängern. Wohnmodule werden deshalb erst später als gedacht benötigt.

Symbolbild: Hände bilden Dach über vier Holz-Figuren.
Die Stadt Ludwigsburg schafft weiteren Wohnraum für Geflüchtete. (Foto: Adobe Stock/candy1812)

Sowohl die Stadt als auch der Landkreis Ludwigsburg müssen zeitnah weitere Unterkünfte für geflüchtete Menschen schaffen. Dabei ist der Landkreis für die sogenannte vorläufige Unterbringung (VU) der Geflüchteten zuständig, die Stadt für die Anschlussunterbringung (AU). Für beide Arten der Unterbringung sind insgesamt fünf Standorte im Stadtgebiet von Ludwigsburg für die Bebauung mit Wohnmodulen, also Containern, vorgesehen – zwei für die Stadt, drei für den Landkreis.

Die Stadtverwaltung konnte nun kurzfristig bestehende Mietverträge von größeren Gebäuden verlängern und mit diesen Anstrengungen erreichen, dass nicht wie ursprünglich geplant bereits zum Anfang des Jahres 2024 Container-Wohnmodule aufgestellt werden müssen, sondern erst einige Monate später. „Es ist uns gelungen, weitere Plätze in Bestandsgebäuden für die Unterbringung geflüchteter Menschen sicherzustellen“, erklärt dazu Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Wir konnten bestehende Mietverträge verlängern, etwa für das ehemalige Hotel Krauthof. Das war im Juli noch nicht abzusehen, als der Gemeinderat den Beschluss für die Container-Standorte gefasst hat. Es ist aber eine wichtige Entwicklung und zeigt den enormen Arbeitseinsatz unserer Mitarbeitenden. So können wir die Aufstellung der Wohnmodule zumindest um eine gewisse Zeit verschieben.“

Weitere Unterkünfte nötig

Die Container waren auch noch nicht bestellt: „Die leider unwirtschaftliche Ausschreibung für die Wohnmodule konnten wir, aufgrund der zusätzlichen und im Bestand bleibenden Objekte, nun ohne Bauchschmerzen aufheben, so dass wir die Wirtschaftlichkeit für den städtischen Haushalt auch gut wahren können“, betont Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz. Aber auch diese Unterkünfte werden nur begrenzt ausreichen, um alle zurzeit zu erwartenden Geflüchteten unterzubringen: „Wir rechnen für das Jahr 2024 mit bis zu 800 geflüchteten Menschen, für die wir als Stadt Ludwigsburg Unterkunftsplätze benötigen. Dafür müssen wir weitere Kapazitäten aufbauen – wir werden die Wohnmodule im Lauf des nächsten Jahres also noch benötigen.“ Die Stadtverwaltung wird die Bevölkerung über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.

Die Container-Unterkünfte der Stadt Ludwigsburg sind weiterhin auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle in Oßweil sowie auf einem Baufeld im westlichen Bereich des zukünftigen Wohngebiets Fuchshof in der Oststadt geplant. Aber auch für die Pläne des Landkreises Ludwigsburg gilt die zeitliche Verschiebung bei der Aufstellung der Wohnmodule. Hierfür ist vorgesehen, dem Landkreis drei Standorte in Ludwigsburg zur Belegung zu vermieten: den Parkplatz Kugelberghalle im Stadtteil Hoheneck, die Grünfläche Monreposstraße/Straßenäcker im Stadtteil Eglosheim sowie den Parkplatz Ostfriedhof im Stadtteil Oßweil. Diese Container-Standorte werden ebenfalls, anders als geplant, nach jetzigen Einschätzungen nicht vor Sommer 2024 benötigt.

Info-Veranstaltungen verschoben

Für jeden einzelnen der vorgesehenen Standorte wird es noch eine eigene öffentliche Informationsveranstaltung geben. Die Termine dafür werden rechtzeitig bekannt gegeben. Für die Container-Standorte in Oßweil und in der Oststadt waren bereits öffentliche Info-Veranstaltungen am 12. und 14. Dezember geplant; diese werden aufgrund der zeitlichen Veränderung nun auf das Jahr 2024 verschoben.

Stadt und Landkreis sehen die Veränderung der Zeitschiene mit gemischten Gefühlen, denn der Druck bleibt unverändert hoch. Die Verschiebung um einige Monate ändert nichts am grundsätzlichen Bedarf und der grenzwertigen gesellschaftlichen Herausforderung. Dazu meint Oberbürgermeister Matthias Knecht: „Für uns Kommunen ist die Grenze des Zumutbaren erreicht – daran ändert auch dieser zeitliche Aufschub nichts. Wir brauchen ein neues, kluges System der Zuwanderung, damit auch nur jene zu uns kommen, die Asyl zwingend brauchen. Die Kommunen sollten sich außerdem auf die Integrationsarbeit konzentrieren können.“ (Karin Brühl)

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