OB Knecht: Stadt muss zukunftsfähig bleiben

Für den Haushalt der Stadt Ludwigsburg steht auch das Jahr 2026 unter schwierigen Vorzeichen. Das erläuterten OB Dr. Matthias Knecht und Stadtkämmerer Harald Kistler im Gemeinderat.

Holzklötze mit der Aufschrift "2026 Budget". Dahinter Taschenrechner und ein Stapel mit Münzen.
Die Stadt hat jetzt die Haushaltszahlen für 2026 präsentiert. (Foto: Adobe Stock/Design Stock)

Der Haushalt der Stadtverwaltung Ludwigsburg steht weiter unter Druck. Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht und Stadtkämmerer Harald Kistler präsentierten jetzt dem Gemeinderat die Zahlen für das Haushaltsbudget 2026. Fest steht: Neue Ausgaben oder Projekte sind nur möglich, wenn andere dafür gestrichen werden. Um Kosten zu senken, werden 2026 insgesamt 44 Stellen nicht mehr besetzt. Auch die Neuorganisation der Verwaltung wird weiter vorangetrieben, indem Fachbereiche fusionieren. Das Programm WIN LB zur Modernisierung und Konsolidierung wird im Haushaltsjahr 2026 beharrlich fortgesetzt.

Erstmals arbeitet die Stadtverwaltung in den Budgets der vier Dezernate mit einem Risikoabschlag von insgesamt 6,0 Millionen Euro, im Personalhaushalt sogar von 11,5 Millionen Euro, um die Ausgaben so niedrig wie möglich zu halten. Dennoch steht im Plan für das Budget 2026 beim ordentlichen Ergebnis ein Defizit von 19,2 Millionen Euro.

„Die Stadt Ludwigsburg befindet sich weiterhin im Krisenmodus“, unterstrich Stadtkämmerer Kistler gegenüber den Mitgliedern des Gemeinderats. „Der laufende Betrieb ist unterfinanziert und wirft nichts mehr ab, um aus eigener Kraft in unsere Infrastruktur zu investieren. Wir starten dennoch weitere Mega-Projekte, wodurch der Schuldendienst steigt. Das ist der direkte Weg in die Schuldenfalle“, mahnt Kistler.

Höhere Kreisumlage kostet die Stadt 8,2 Millionen Euro

Zwar erzielt die Stadt 2026 höhere Erträge von insgesamt 12,8 Millionen Euro, darunter 4,0 Millionen Euro gestiegene Zuwendungen durch das Land. Aber gleichzeitig wird die Stadt 2026 insgesamt 10,6 Millionen Euro mehr ausgeben als 2025. Allein die Personalausgaben steigen um 3,0 Millionen Euro und liegen 2026 bei insgesamt 130 Millionen. Die Kreisumlage schlägt mit zusätzlichen 8,2 Millionen Euro zu Buche.

Die Bauausgaben sind bis 2029 unverändert hoch. Und weil die finanziellen Rücklagen der Stadt bis Ende 2028 komplett aufgebraucht sein werden, schlägt Stadtkämmerer Kistler Alarm: „Zwischen 2014 und 2023 hatten wir jährlich einen Betrag von mehr als 20 Millionen Euro erwirtschaftet, den wir aus eigener Kraft in unsere Infrastruktur investierten. Hohe Überschüsse, geringer Schuldendienst. Jetzt heißt es: Defizit, hoher Schuldendienst. Daher können wir uns Großprojekte wie Stadtbahn oder die Generalsanierung des Forums überhaupt nicht leisten.“ Den Investitionen in Höhe von 244 Millionen Euro bis 2029 stehen im gleichen Zeitraum Kredite von 126 Millionen Euro entgegen. Damit steigt die Pro-Kopf-Verschuldung in Ludwigsburg von heute 500 auf geplante 2200 Euro im Jahr 2029.

Modernisierungs- und Konsolidierungsprogramm WIN LB zeigt Wirkung

OB Knecht sieht es als gemeinsame Aufgabe mit dem Gemeinderat an, „handlungsfähig zu bleiben und Zukunft zu gestalten“. Es werde weiterhin in Kitas und Schulen investiert, wie bisher die Wirtschaftsförderung gezielt und konsequent fortgesetzt, Energiewende und Klimaanpassung weiter betrieben, der soziale Zusammenhalt gestärkt. „Das sind unsere Top-Themen“, unterstrich der OB. Zudem zeige das Programm WIN LB Wirkung. Mit Unterstützung des Gemeinderats sei es gelungen, hier 11,8 Millionen Euro einzusparen in einem ausgewogenen Verhältnis von Einsparungen und höheren Einnahmen.

OB Knecht ist überzeugt: „Wir können handeln, auch in schwierigen Zeiten.“ Selbst wenn WIN LB eine Daueraufgabe sei und das Einsparziel eher bei 20 als bei den bisher veranschlagten 15 Millionen Euro liege. Der Oberbürgermeister verwies darauf, dass sich die Investitionen allein 2026 auf stolze 63 Millionen Euro summierten. Die Schwerpunkte liegen in der Bildung (Neubau Bildungszentrum West), in der Betreuung (Bau von Kitas), in der Mobilität (Umgestaltung des ZOB) und in weiteren Maßnahmen, um die Infrastruktur zu verbessern. Sein Ziel: Seite an Seite mit dem Gemeinderat Weichen stellen für Ludwigsburg: „Mit Mut, Kompromissbereitschaft und dem festen Willen, unsere Stadt auch in schwierigen Zeiten stark und zukunftsfähig zu halten.“

Städtische Tochterunternehmen investieren hohe Millionenbeträge

An der Seite der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat sieht der Oberbürgermeister auch die städtischen Tochterunternehmen. Allein die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) investieren in den kommenden Jahren 320 Millionen Euro in Strom- und Energieversorgung und damit auch in Energiewende und Klimaanpassung. Die Wohnungsbau Ludwigsburg (WBL) wird 54 Millionen Euro bereitstellen, um mehr Wohnraum zur Verfügung zu stellen und die eigenen Quartiere zu unterhalten.

Fest steht auch: Die städtischen Töchter SWLB und WBL führen keine Gewinne an den städtischen Haushalt ab. Es gibt 2026 auch keine Veränderungen bei Grund- und Gewerbesteuer. Wie sich die Infrastrukturmittel des Bundes auf den städtischen Haushalt auswirken, steht noch nicht fest. Klar ist bisher nur: Das Land wird zwei Drittel dieser Bundesmittel, insgesamt 8,75 Milliarden Euro, auf 101 Kommunen und 35 Landkreise in Baden-Württemberg auf der Grundlage der Bevölkerungsanteile verteilen.

Übersicht der Maßnahmen

Wesentliche Investitionen bis 2029: beschlossene und begonnene Maßnahmen

  • Bildungszentrum West (BZW): 103,7 Millionen Euro
  • Sporthalle Oststadt Fuchshof: 13,7 Millionen Euro
  • Kita Auf dem Wasen (Zuschuss): 1,6 Millionen Euro
  • Kita Fuchshofstraße Clubhaus HCL (Zuschuss): 1,9 Millionen Euro
  • Kreisverkehr Sternkreuzung: 0,9 Millionen Euro
  • Tiefbaumaßnahme Entwicklungsgebiet Ost/Fuchshof: 3,9 Millionen Euro
  • Erschließung Waldäcker III: 1,9 Millionen Euro
  • Erschließung Hintere Halden II: 1,2 Millionen Euro

Beschlossene, noch nicht begonnene Maßnahmen:

  • Schubartschule (Erweiterung/Umbau Bestand): 6,8 Millionen Euro
  • Grundschule Hoheneck (Erweiterung/Umbau Bestand): 7,1 Millionen Euro
  • Sonnenschutz Eichendorffschule: 0,2 Millionen Euro
  • Foyererweiterung Reithalle Karlskaserne: 1,1 Millionen Euro
  • Neubau Kita Oßweil, SKS-Areal: 7,3 Millionen Euro
  • Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB): 20,4 Millionen Euro
  • Zweite Fußgängerunterführung: ZOB 0,3 Millionen Euro
  • Richard-Wagner-Straße: 0,6 Millionen Euro

Geplante, bis 2029 vorgesehene Maßnahmen:

  • Feuerwehr Pflugfelden Neubau: 3,0 Millionen Euro
  • Neubau Naturkita Osterholz: 0,2 Millionen Euro
  • Neubau Kita Fuchshof (Comburgstraße): 0,1 Millionen Euro
  • Fuchshof Sportpark Ost (Ausbau bestehender Skatepark): 0,7 Millionen Euro
  • Zaunanlage Ludwig-Jahn-Stadion: 0,2 Millionen Euro
  • Radweg Alleenstraße: 1,9 Millionen Euro
  • Radweg RS 8 Friedrich-Ebert-Straße (B27 bis Fasanenstraße): 2,5 Millionen Euro
  • Jägerhofallee, Frankfurter Straße (Monreposstraße/Mäurach): 2,4 Millionen Euro
  • Erschließung Schul-, Kultur-, Sport-Areal (SKS): 1,6 Millionen Euro

zusätzlich:

  • Investitionszuschuss Zweckverband Stadtbahn: 10,1 Millionen Euro

(Peter Spear)

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