Hochhaus gibt Kepler-Areal neues Gesicht

Der Realisierungswettbewerb für das zurzeit brachliegende Kepler-Areal beim Bahnhof ist entschieden. Der Gewinnerentwurf integriert ein 60 Meter hohes Gebäude geschickt in die Umgebung.

Die Visualisierung zeigt den Blick von der Keplerbrücke auf die geplanten Bauten (Bild: KSP Engel GmbH/Kübert Landschaftsarchitektur)

Ein lebendiges Quartier mit Büroflächen, Handel, Gastronomie, einem Hotel und einer Kita – und als markanter Blickfang ein Hochhaus: So wird das Kepler-Areal in ein paar Jahren aussehen. Die Stadtverwaltung und die Pflugfelder Unternehmensgruppe haben gemeinsam einen Realisierungswettbewerb für die Brachfläche in Bahnhofsnähe ausgelobt. Nun hat ein Preisgericht einen Siegerentwurf gekürt. Er stammt vom Architekturbüro KSP Engel GmbH (Frankfurt) in Gemeinschaft mit Kübert Landschaftsarchitektur (München).

„Ich bin begeistert von dem Entwurf, der für das gesamte Bahnhofsareal aufgrund seiner Fortschrittlichkeit und seines Ideenreichtums absolut wegweisend ist “, so Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Für diesen Meilenstein bin ich insbesondere der Firma Pflugfelder dankbar: einem Unternehmen aus Ludwigsburg, das sich so großartig in der eigenen Stadt engagiert und seinen Unternehmensstandort auf dem Kepler-Areal in beeindruckender Art und Weise ausbaut.“ Die Stadtverwaltung wird die 7.000 Quadratmeter große Kernfläche des Areals an das Unternehmen verkaufen. Den größten Teil der Wettbewerbskosten in Höhe von insgesamt 350.000 Euro trägt das Unternehmen, 60.000 Euro zahlen Stadt und Land.

Julian Pflugfelder, geschäftsführender Gesellschafter der Pflugfelder Unternehmensgruppe, erklärte nach der Preisgerichtssitzung: „Wir haben heute 20 verschiedene, beeindruckende Modelle gesehen, die ein hohes Innovationspotential zeigen. Das Niveau der Ausstellung war sehr hoch und wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die nachhaltigen Ideen und spannenden Konzeptionen. Die Bedeutung der brachgelegenen Fläche ist groß und wir wollen voller Tatendrang die Neugestaltung angehen."

Eine Herausforderung für die am Wettbewerb beteiligten Bürogemeinschaften war vor allem die besondere Lage des Areals: Auf der einen Seite befinden sich die Bahngleise, auf der anderen Seite die vielbefahrene Keplerstraße. Eine Wohnbebauung scheidet deswegen aus.

Drei Gebäude bilden Ensemble

Das Büro KSP Engel hat die Aufgabe wie folgt gelöst: Es plant drei Gebäude, die zusammen einen großen, von Bahn- und Straßenlärm abgeschirmten Quartiershof bilden.  Das 14-stöckige, etwa 60 Meter hohe Hochhaus zeigt mit seiner Schmalseite in Richtung Bahnhof. An das Hochhaus schließt sich direkt an den Gleisen ein 3- bis 4-geschossiger Bau an. Dazu kommt ein L-förmiges, 4-geschossiges Hotel an der Keplerstraße. Alle drei Gebäude sind im gleichen Grünton gehalten und die Fassaden zurückhaltend gestaltet, was den Ensemble-Charakter betont.

In direkter Nachbarschaft des neuen Hochhauses befindet sich bereits das niedrigere MHplus-Hochhaus. KSP Engel hat die beiden Gebäude dicht nebeneinander, auf einer Achse, geplant. „Der Entwurf respektiert die bestehende Bebauung und schafft es gleichzeitig, etwas Neues zu schaffen und Strahlkraft zu entwickeln“, lobt Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Auch für die Anbindung des Franck-Areals biete der Entwurf sehr gute Möglichkeiten.

„Zudem hat das Büro unsere Wettbewerbsvorgaben zum energieeffizienten und nachhaltigen Bauen hervorragend umgesetzt“, erläutert Andrea Schwarz. Die Gebäude sind in Holzhybridweise geplant. Für alle Materialien wird ein Cradle-2-Cradle-Ansatz verfolgt. Auf den Dachflächen sowie den Südfassaden der Gebäude sind hocheffiziente Photovoltaik-Paneele vorgesehen.

Das Hochhaus ist nicht nur von außen ein Hingucker, es wird auch eine fantastische Aussicht bieten. Von der einen Seite geht der Blick auf die denkmalgeschützte Solitudeallee, die im 18. Jahrhundert zwischen Schloss Solitude und Ludwigsburg angelegt wurde. Von der anderen Seite schaut man Richtung Residenzschloss. „Es ist daher die Idee, dass das Hochhaus auch öffentliche Nutzungsmöglichkeiten bietet und zu einem Ort für Ludwigsburg und seine Bürgerinnen und Bürger wird“, so Oberbürgermeister Matthias Knecht. Vorstellbar ist zum Beispiel eine Aussichtsterrasse mit Sky-Bar.

Entwurf wird jetzt ausgearbeitet

Die Pflugfelder Unternehmensgruppe wird nun die Gewinnerbüros KSP Engel und Kübert Landschaftsarchitektur beauftragen, ihren Entwurf auszuarbeiten. Die Stadt wird das Vorhaben eng begleiten und einen neuen Bebauungsplan erstellen. Im Jahr 2028 oder 2029 könnten die Gebäude schon fertig sein.

Der Siegerentwurf ist ebenso wie alle anderen Entwürfe des Realisierungswettbewerbs zurzeit in einer Ausstellung zu sehen – im Gebäude 80 auf dem Franck-Areal (Zugang über Pflugfelder Straße). Die Ausstellung ist bis Sonntag, 21. April, sowie von Mittwoch, 24. April, bis Sonntag, 28. April, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind mittwochs, donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Am Montag, 29. April, um 16.30 Uhr findet in den Ausstellungsräumen eine öffentliche Finissage statt, bei der der Siegerentwurf und die weiteren prämierten Entwürfe aus dem Wettbewerb vorgestellt werden.

Neben den Gewinnerbüros sind bei der Finissage auch Baubürgermeisterin Andrea Schwarz, Julian Pflugfelder und Andreas Hofer, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA‘27) StadtRegion Stuttgart GmbH, dabei. Die IBA hat das Wettbewerbsverfahren eng begleitet und unterstützt. Denn das Kepler-Areal ist zusammen mit dem Franck-Areal als IBA-Netz-Vorhaben („Bahnhofsquartier“) aufgenommen worden. Die Stadt Ludwigsburg und die Pflugfelder Unternehmensgruppe streben darüber hinaus den Status eines IBA’27-Projekts an. (Meike Wätjen)

Eine Frau betrachtet das Modell des Siegerentwurfs. Im Hintergrund sehen sich ein Mann und eine Frau Informationen auf Stellwänden an.
Die Ausstellung zum Kepler-Areal auf dem Franck-Areal. (Foto: Benjamin Stollenberg)
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