Neugestaltung des Busbahnhofs beschlossen
Ludwigsburg bekommt einen neuen Zentralen Omnibusbahnhof: Er wird moderner, benutzerfreundlicher und barrierefrei. Wie die Details zu den Plänen und zur Zeitschiene aussehen.
Einstimmig hat der Ludwigsburger Gemeinderat die Neugestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) beschlossen. Das sind gute Nachrichten, denn der jetzige ZOB ist 38 Jahre alt und dringend sanierungsbedürftig. Nun laufen die konkreten Vorbereitungen für seinen Umbau, etwa die Beantragung von Fördergeldern. Mitte 2027 soll der Baustart erfolgen, die Bauzeit beträgt ungefähr dreieinhalb Jahre. Danach wartet ein zeitgemäßer Busbahnhof auf die Fahrgäste, der durch eine leichtere Orientierung und eine ansprechendere Gestaltung punktet.
„Mit rund 50.000 Fahrgästen pro Tag, Tendenz steigend, ist der Ludwigsburger Bahnhof der am stärksten frequentierte Mobilitätsknoten im Landkreis“, betont Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Mit der Neugestaltung des ZOB werden wir den ersten wichtigen Baustein umsetzen, diesen Bahnhof zukunftsfähig aufzustellen. Ludwigsburg steht für einen starken und zukunftsfähigen öffentlichen Personennahverkehr. Das wird wieder einmal deutlich sichtbar.“
Neuer ZOB wird barrierefrei
Der bestehende ZOB ist nicht nur in die Jahre gekommen, er ist auch nicht barrierefrei, also nicht behindertengerecht. Mit dem neuen Busbahnhof wird sich das natürlich ändern. Für sehbehinderte und blinde Menschen sind ein lückenloses taktiles Leitsystem sowie digitale Fahrgastinformationssysteme mit Textansage (Text-to-Speech) vorgesehen. Alle Haltestellen sowie die Wege dorthin werden für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen auf großzügig gestalteten Gehwegbereichen erreichbar sein. Die Haltestellenkanten können durch die Busse so angefahren werden, dass diese barrierefrei betreten werden können.
Ein weiterer Pluspunkt des neuen ZOB wird seine klare und übersichtliche Struktur. Haltestellenbereiche für Fahrgäste und Warte- beziehungsweise Pausenbereiche für Busfahrer*innen werden zukünftig konsequent voneinander getrennt. So stehen die stark genutzten Bushalteplätze zum Ein- und Aussteigen zur Verfügung und werden nicht von wartenden Bussen belegt. Im Haltestellenbereich wird es 19 Haltepositionen für Standardbusse geben. Zur besseren Orientierung werden Buslinien mit gleicher oder ähnlicher Fahrtrichtung, zum Beispiel Innenstadt oder Blühendes Barock, an denselben Bussteigkanten zusammengefasst.
Der Wartebereich im hinteren Teil des Busbahnhofs wird über sechs Halteplätze verfügen und mit einer eigenen Toilettenanlage für das Fahrpersonal ausgestattet sein. Im Schulverkehr wird ein Teil der dortigen Halteplätze als Schulbushaltestellen genutzt. Außerdem ist eine Kapazitätsreserve für zusätzlichen Busverkehr von 20 Prozent eingeplant.
Platz zum Warten und Treffen
Zwischen dem Bahnhofsgebäude und dem neuen ZOB entsteht gegenüber der denkmalgeschützten Musikhalle ein neuer Bahnhofsplatz. Es wird ein Platz zum Warten und Treffen. Hier können sich die Fahrgäste orientieren und ihren Weg zu den Gleisen, den Bushaltestellen oder den Zielen im Umfeld des Bahnhofs finden. Großkronige Bäume werden für ausreichend Schatten sorgen, so dass eine attraktive und angemessene Ankommenssituation für alle Gäste entsteht, die Ludwigsburg mit Bus und Bahn erreichen.
Prägendes Element für die Gestaltung des neuen Busbahnhofs wird das neue Dach. Es überdeckt die Mittelinsel und damit mehr als die Hälfte aller Halteplätze. Es setzt sich aus insgesamt 13 Modulen zusammen, die jeweils aus einer robusten Stahlstütze und einem Holzschirm bestehen. Das Dach dient nicht nur als Schutz vor Regen, Schnee oder Sonne, sondern ist gleichzeitig auch ein Energieerzeuger: Die Glasscheiben der einzelnen Dachschirme sind zu 60 Prozent mit Photovoltaik-Elementen bedeckt. Der erzeugte Strom soll zur Versorgung der Einrichtungen am ZOB genutzt werden, auch eine Anbindung der Musikhalle wäre möglich.
Die Kosten für die Neugestaltung des ZOB inklusive Aufwendungen für Ersatzhaltestellen, Umleitungsstrecken und der Sanierung der Tunnelabdichtung des Autotunnels unter dem Busbahnhof liegen bei circa 35,5 Millionen Euro. Die Stadt rechnet mit einer Förderung von rund 12,85 Millionen Euro nach Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG). Der entsprechende Förderantrag wird jetzt von der Stadtverwaltung vorbereitet und bis Ende des Jahres eingereicht. (Karin Brühl)