Sternkreuzung: Kreisverkehr im Langzeittest

Während der Bauarbeiten hat es bereits besser funktioniert als gedacht – jetzt soll auf der Sternkreuzung über einen längeren Zeitraum ein Kreisverkehr getestet werden: Von Mitte Dezember bis Ende Juni wird die Verkehrsführung entsprechend geändert.

Sternkreuzung aus der Vogelperspektive gesehen. Der provisorische Kreisverkehr ist mit einer gelb-gestrichelten Linie markiert.
Zu Beginn der Bauarbeiten an der Sternkreuzung war dort bereits ein Kreisverkehr eingerichtet. (Foto: Stadt Ludwigsburg)

Seit April wird auf der Sternkreuzung fleißig gearbeitet, um die Abdichtung des B 27-Tunnels zu sanieren. Der letzte Bauabschnitt geht noch bis zum 9. Dezember – im Anschluss will die Stadtverwaltung auf der Sternkreuzung einen provisorischen Kreisverkehr als Verkehrsversuch einrichten. Etwa ein halbes Jahr lang wird die Stadt beobachten, ob sich diese Form der Verkehrsführung auf der Sternkreuzung bewährt. Wenn ja, dann soll der Kreisverkehr dauerhaft kommen.

Die Sternkreuzung ist eine der wichtigsten Kreuzungen in Ludwigsburg. Vier Straßen treffen hier aufeinander, unter ihr verläuft außerdem der Tunnel für die Bundesstraße B 27. Dieser ist mittlerweile 50 Jahre alt, seine Abdichtung war marode und musste dringend erneuert werden. Das ging nur von oben und blieb nicht ohne Folgen für die Verkehrsführung.

Chaos ist ausgeblieben

Vor Beginn der Bauarbeiten regelten Ampeln den Verkehr auf der Sternkreuzung. Denn täglich passierten 30.000 Fahrzeuge die Kreuzung – ein Verkehrsaufkommen, bei dem ein Kreisverkehr normalerweise nicht funktioniert. Nun machten es die Bauarbeiten in den ersten beiden Bauabschnitten von Mitte April bis Mitte Oktober aber notwendig, den Verkehr mit einem Kreisel zu regeln. Und siehe da: Es funktionierte besser als erwartet, das große Verkehrschaos blieb aus. Für die Stadtverwaltung ein Anlass, den bereits früher schon geforderten Kreisverkehr einem Verkehrsversuch zu unterziehen.

„Die Situation während der Bauarbeiten lässt hoffen, dass ein Kreisverkehr funktionieren kann“, erklärt Bürgermeister Sebastian Mannl. „Sie kann allerdings nur bedingt als Maßstab dienen, denn viele Verkehrsteilnehmende haben die Baustelle umfahren. Jetzt haben wir ein halbes Jahr Zeit, den Kreisverkehr unter realen Bedingungen zu überprüfen. Und wir werden genau hinsehen.“

Umbau in Nachtschichten

Momentan sind die Bauarbeiten im vierten und letzten Bauabschnitt, der Verkehr wird derzeit wieder per Ampeln geregelt. Danach ist geplant, die Sternkreuzung in drei Nachtschichten zu einem zunächst noch provisorischen Kreisverkehr umzubauen – so dass es am 13. Dezember damit losgehen kann.

Für Fußgängerinnen und Fußgänger bedeutet die neue Verkehrsführung, dass sie die Straßen per Zebrastreifen überqueren können, ohne Wartezeiten an der Ampel. Radfahrende sollen in erster Linie auf der Fahrbahn fahren. Wer sich dabei unsicher fühlt, darf auch den Gehweg benutzen, muss sich dort aber dem Fußverkehr unterordnen – also mit angepasster Geschwindigkeit fahren und am Zebrastreifen absteigen. Busse bekommen in der Wilhelmstraße, der Schorndorfer Straße und der Heilbronner Straße eigene Beschleunigungsspuren, auf denen sie auch Vorfahrt haben. Sie dürfen also bevorrechtigt in den Kreisverkehr einfahren.

Verkehr wird beobachtet

Mit 32 Metern Durchmesser wird es ein Standard-Kreisverkehr. Selbstverständlich ist gewährleistet, dass Rettungsfahrzeuge, LKWs sowie längere Busse ebenfalls um die Kurven kommen. Die Stadtverwaltung wird jetzt gründlich beobachten, wie der Verkehr läuft. Auch zwei Erhebungstage sind dafür vorgesehen: Einmal im Januar, wenn die Weihnachtszeit vorüber ist, einmal im März oder April, sobald wieder mehr Fußgänger ins Blühende Barock strömen.

Sollte sich der Kreisverkehr aber bewähren, so darf er bleiben – beziehungsweise wird dann final eingerichtet. Für alle Fälle bleiben die Ampelanlagen erst einmal stehen, sind aber außer Betrieb. So könnte die Stadtverwaltung kurzfristig reagieren, falls der Verkehr doch wieder per Ampeln geregelt werden muss. (Karin Brühl)

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