Ludwigsburg startet Modellprojekt zur Luftreinhaltung an der B 27
Bessere Luft für mehr Lebensqualität
Mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg geht in Ludwigsburg das „Modellprojekt Luftreinhaltung B 27“ an den Start. Die Stadtverwaltung will damit untersuchen, welche verkehrssteuernden und -reduzierenden Maßnahmen am ehesten dafür geeignet sind, die Schadstoffe an der viel befahrenen Bundesstraße zu minimieren. Christoph Erdmenger, Abteilungsleiter im baden-württembergischen Verkehrsministerium, überbrachte nun den Förderbescheid des Landes an Bürgermeister Sebastian Mannl.
Luftverschmutzung ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft immer noch das größte Umweltrisiko für die Gesundheit in Deutschland, so das Umweltbundesamt UBA. Für die Stadt Ludwigsburg ist klar, dass eine Verbesserung der Luftqualität für eine hohe Lebensqualität unabdingbar ist.
„Die von der Europäischen Union vorgegebene Verschärfung der Grenzwerte zur Luftqualität für das Jahr 2030 ist beschlossen“, erklärt Bürgermeister Sebastian Mannl. „Sie stellt uns in der Mobilitätsplanung und Verkehrssteuerung vor neue Herausforderungen.“
Ab dem Jahr 2030 gilt nach den Vorgaben der EU-Luftqualitätsrichtlinie beispielsweise für Stickstoffdioxid (NO2) ein Grenzwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3). Das heißt, der derzeitige Grenzwert von 40 µg/m³, der in Ludwigsburg auch erst seit dem Jahr 2022 eingehalten wird, wird damit deutlich verschärft. Die B 27 in Ludwigsburg ist einer der Hotspots in Baden-Württemberg, gehört also zu den Straßen mit der höchsten Luftbelastung. Neben der Gesundheit der Anwohnenden dieser Straße soll aber auch die Luftbelastung für alle Bürgerinnen und Bürger weiter sinken. Denn auch diese liegt noch oberhalb der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation.
„Das Land Baden-Württemberg unterstützt sehr gerne die Stadt Ludwigsburg beim Modellprojekt Luftreinhaltung B 27. Es ist wichtig, dass wir schnell wirksame Maßnahmen zur Luftreinhaltung – insbesondere auch an stark befahrenen Bundesstraßen – umsetzen“, begründet Christoph Erdmenger, Leiter der Abteilung Nachhaltige Mobilität im Verkehrsministerium Baden-Württemberg, die Unterstützung des Landes. Das Projekt mit einem Umfang von rund 680.000 Euro wird vom Land zu 70 Prozent gefördert. „Die Menschen haben ein Recht auf saubere Luft, die nicht krank macht. Dieses Ziel wollen wir in den nächsten fünf Jahren erreichen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dies in Kooperation mit der Stadt gelingen kann. Ludwigsburg macht sich jetzt auf den Weg, um Lösungen zu finden“, so Christoph Erdmenger bei der Übergabe des Förderbescheids.
Mit dem Modellprojekt Luftreinhaltung B 27 möchte Ludwigsburg verschiedene verkehrliche Maßnahmen und deren Wirkung auf die Luftqualität an der B 27 und in den angrenzenden Gebieten modellieren. Darauf aufbauend werden die Maßnahmen hinsichtlich ihrer Kosten und Wirkungen bewertet. Auf dieser Basis wird dann der Gemeinderat über erste Maßnahmen entscheiden, die nötig sind, um drohende Verkehrsverbote zu vermeiden. Ein Beispiel ist die konkrete Ausgestaltung der Pförtnerung des Verkehrs am Stadteingang. Im Modellprojekt soll für Ludwigsburg herausgefunden werden, wie der Verkehr reduziert und gesteuert werden muss, um mit der besten Maßnahmenkombination die zukünftigen Grenzwerte für Luftschadstoffe auch an einer vielbefahrenen Bundestraße wie der B 27 einzuhalten. Die Ergebnisse aus Ludwigsburg fließen in Handlungsempfehlungen ein, die ab 2027 landesweit bei der Erstellung von Luftreinhaltefahrplänen für Kommunen herangezogen werden.
Mit dem Modellprojekt Luftreinhaltung B 27 nutzt die Stadt die Möglichkeiten der modernen Datenmodellierung und ist damit auch Vorreiter für andere Städte. Luftqualität, die von vielen Menschen eher abstrakt wahrgenommen wird, wird so „greifbar“, die Auswirkungen des Verkehrs auf die Lebensqualität werden unmittelbar sichtbar und können bei der Planung von Mobilitätsvorhaben direkt berücksichtigt werden. „Mit unserer Kampagne ‚Mach den Unterschied‘ haben wir bereits im Jahr 2023 eine Kommunikation für weniger Lärm und bessere Luft an der B 27 gestartet“, betont Matthias Knobloch, Fachbereichsleitung Nachhaltige Mobilität der Stadt Ludwigsburg. „Das neue Vorhaben baut auch in der Kommunikation darauf auf und rückt Luftreinhaltung und Lebensqualität noch mehr in das Bewusstsein der Menschen.“