SDG 5: Geschlechtergleichheit

Worum geht's?

Die Gleichstellung von Frauen und Mädchen hat in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Ländern große Fortschritte erzielt. Gleichzeitig bestehen in allen Ländern weltweit immer noch große Benachteiligungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Dies ist ungerecht, und es führt dazu, dass wir unser gesellschaftliches Potential nicht entfalten können.

Das SDG 5 benennt unter anderem die Beseitigung von Diskriminierung, Gewalt, Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Zwangsheirat, die Anerkennung und Wertschätzung unbezahlter Pflege- und Hausarbeit und die Förderung der Teilhabe auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung.

Ein Zeichen für die Ungleichheit sind die Unterschiede in den Löhnen. Dieser Gender Pay Gap wird verstärkt durch die unterschiedliche Verteilung von Frauen und Männern auf Berufsgruppen. Jene Berufe, in denen überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten, sind weniger gut bezahlt. Der Konflikt zwischen erfolgreicher Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung oder familiärer Pflege betrifft meist Frauen und sie sind häufiger in Teilzeit oder geringfügiger Anstellung beschäftigt. Eine Konsequenz dieser Ungleichheiten ist der Unterschied in der Alterssicherung. Dieser sogenannte Gender Pension Gap ist wesentlich höher als die oben benannte ungleiche Bezahlung, da die Einkommensunterschiede der letzten 50 Jahre in die tatsächliche Rente einfließen.

Dass die wirtschaftliche und politische Teilhabe von Frauen eine dringende Herausforderung ist, verdeutlicht der Indikatorenbericht  2019  zur nachhaltigen Entwicklung in Baden-Württemberg: Frauen verdienen über ein Viertel weniger als Männer, damit ist der Verdienstunterschied in Baden-Württemberg übrigens am höchsten. In den östlichen Bundesländern ist er am geringsten.

Das SDG im Wortlaut

"Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen"

5.1 Diskriminierung weltweit beenden
Alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt beenden
 
5.2 Gewalt und Ausbeutung bekämpfen
Alle Formen von Gewalt gegen alle Frauen und Mädchen im öffentlichen und im privaten
Bereich einschließlich des Menschenhandels und sexueller und anderer Formen der
Ausbeutung beseitigen
 
5.3 Frühe Heirat und Beschneidung verhindern
 Alle schädlichen Praktiken wie Kinderheirat, Frühverheiratung und Zwangsheirat sowie
die Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen beseitigen
 
5.4 Pflege- und Hausarbeit anerkennen
Unbezahlte Pflege- und Hausarbeit durch die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen
und Infrastrukturen, Sozialschutzmaßnahmen und die Förderung geteilter Verantwortung
innerhalb des Haushalts und der Familie entsprechend den nationalen Gegebenheiten
anerkennen und wertschätzen
 
5.5 Teilhabe & Chancengleichheit
Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und ihre Chancengleichheit bei der Übernahme
von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen
und öffentlichen Leben sicherstellen
 
5.6 Sexuelle Gesundheit & Familienplanung
Den allgemeinen Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und reproduktiven
Rechten gewährleisten, wie im Einklang mit dem Aktionsprogramm der Internationalen
Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung, der Aktionsplattform von Beijing und den
Ergebnisdokumenten ihrer Überprüfungskonferenzen vereinbart
 
5.a Gleiches Recht auf Vermögen & Besitz
Reformen durchführen, um Frauen die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen
sowie Zugang zu Grundeigentum und zur Verfügungsgewalt über Grund und Boden und
sonstige Vermögensformen, zu Finanzdienstleistungen, Erbschaften und natürlichen Ressourcen
zu verschaffen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften
 
5.b Technologien für Frauen
Die Nutzung von Grundlagentechnologien, insbesondere der Informations- und Kommunikationstechnologien, verbessern, um die Selbstbestimmung der Frauen zu fördern
 
5.c Gleichstellungspolitik verstärken
Eine solide Politik und durchsetzbare Rechtsvorschriften zur Förderung der Gleichstellung
der Geschlechter und der Selbstbestimmung aller Frauen und Mädchen auf allen
Ebenen beschließen und verstärken

Nachhaltig leben

  • Achten Sie auf Ihr eigenes Verhalten: Trage ich, vielleicht unbewusst, zur Reproduktion von Stereotypen bei? Welche Eigenschaften oder Rolle schreibe ich Personen zu, die ich nicht kenne? Welches Verhalten erwarte ich von Mädchen, welches von Jungs? Was schenke ich meinem Neffen, was meiner Nichte?
  • Hinterfragen Sie die Rollen in Ihren Beziehungen: Wer übernimmt welche Aufgaben während der Pandemie-Beschränkungen? Können gerechte Vereinbarungen für den Krisenmodus der nächsten Zeit getroffen werden?
  • Fördern Sie gleichberechtigte Beschäftigung: Falls Sie in Ihrer Arbeit Personalverantwortung tragen, machen Sie sich die entsprechenden Gleichstellungsfragen bewusst, fördern Sie Frauen bei der Übernahme von Verantwortung und Männer bei Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege/Ehrenamt.

Beispiele aus Ludwigsburg

Das SDG 5 im Stadtentwicklungskonzept

Das Ludwigsburger Stadtentwicklungskonzept mit seinen 12 Handlungsfeldern leistet einen konkreten Beitrag zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen. Die Unterziele des SDG 5 werden insbesondere durch das folgende Handlungsfeld behandelt:

  • 06 Sozialer Zusammenhalt

Gleichstellungsbeauftragte der Stadt

Für den grundgesetzlichen Auftrag der „tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ und der Beseitigung von bestehenden Nachteilen, ist die Gleichstellungsbeauftragte Judith Raupp zuständig: Sie wirkt darauf hin, die Gleichstellung auf der kommunalen Ebene zu verwirklichen.

Logo von Pflege und Beruf

Arbeitsmarkt und Vereinbarkeit – für eine gleichberechtigte Zukunft in der Arbeitswelt

In Zeiten des beginnenden Fachkräftemangels, einer zunehmenden Konkurrenz um Arbeitskräfte und der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt spielen flexible, familien- und pflegegerechte Arbeitszeit-Modelle, die den Bedürfnissen von Männern und Frauen gleichermaßen gerecht werden, eine immer größere Rolle. Die Stadt Ludwigsburg unterstützt in diesem Bereich sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmende etwa mit dem Netzwerk „Herausforderung Pflege und Beruf".

Babyfreundliches Ludwigsburg

Gemeinsam mit dem Kreisverband der Hebammen startete die Stadt Ludwigsburg im Jahr 2017 die Initiative Babyfreundliches Ludwigsburg. Aus der Initiative entstand eine Vielzahl an Aktionen und Maßnahmen wie die Hebammensprechstunde und Hebammenförderung oder  ein Flyer mit Einrichtungen, in denen Frauen und Familien zum Stillen und Wickeln willkommen sind.

Runder Tisch gegen häusliche Gewalt

Seit über 20 Jahren arbeiten in Ludwigsburg alle verantwortlichen Stellen gemeinsam an Konzepten und Handlungsempfehlungen, um ein vernetztes Vorgehen gegen häusliche Gewalt zu sichern und weiter zu entwickeln.

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